Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
41. Jahrgang.1914
Seite: 631
(PDF, 179 MB)
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Hober: Hellsehen.

631

Um das Wesen des Hellsehens möglichst erläutern zu
können, sei es mir gestattet etwas weiter auszuhöhlen.

Ein deutscher Arzt Anton Mesmer, der die Lehren des
alten vielgeschmähten Paracelsus aufgriff, konstruierte,
nachdem er sich vorher mit mineralischem Magnetismus befasst
hatte, daraus eine neue Therapie, nach deren wirksamem Agens
er diese den „tierischen Magnetismus*' nannte. Er behauptete,
dass eine bis dahin noch unbekannte Kraft im menschlichen Körper
vorhanden s^ei, die genau die Wechselwirkungen des Magneten
aufweise usw. Krankheiten entstehen nach seiner Ansicht
durch den Verlust dieser Kraft. Die Heilungen würden dadurch
erzielt, dass „gottbegnadete Menschen", die den Magnetismus in-
folge ihrer Lebensweise und sonstigen Umstände in gesteigertem
Massstabe besitzen, ihr magnetisches „Fluidum*' durch Striche,
Berührungen, Handauflegen auf den Patienten übertragen könnten
. Auch in München gelang es damals Mesmer für seine Art
der Behandlung Stimmung zu machen, und zwar überzeugte er
den damaligen Kurfürsten Maximilian Josef durch die
Heilung des Direktors der Akademie, vonOsterwald, welchen
er von einer von einem Schlaganfall zurückgebliebenen Lähmung
befreite. (Siehe Mesmt*\ Memoire sur la decouverte du magno tis-
me animal). Nebenbei bemerkt, war auch der bekannte Professor
N us s bäum in München ein späterer Anhänger der mesmeri-
schen Theorien.

Mesmer konnte aber mit seinen Lehren bei seinen Kollegen
in Deutschland wenig Anklang finden, und ging infolge der vielen
Anfeindungen 1778 nach Paris. Sein Ruf verbreitete sich dort
sehr rasch und der Zulauf der Patienten war ein derart riesiger,
dass ihm die französische Regierung 20 000 Frank lebenslängliche
jährliche Rente für die Preisgabe seines „Geheimnisses** bot, um
es der Allgemeinheit zugängig machen zu können. Er ging aber
nicht darauf ein, wenn auch später das Geheimnis so wie so gelöst
wurde. Mesmer heilte ausschliesslich mit tierischem Magnetismus
in der beschriebenen Form. Mag nun auch die Bezeichnung
„Magnetismus** nicht richtig gewählt sein, so hat doch die heutige
wissenschaftliche Forschung längst nachgewiesen, dass im menschlichen
Körper eine Art „Elektrizität** aufgestapelt ist, die sich
durch die sich ebenfalls immer mehr bahnbrechende Strahlenlehre
experimentell erkennen lässt Wir finden ja auch bei
Tieren diese elektrische Kraft und Ausstrahlung, so z. B. bei den
Zitteraalen und Zitterrochen usw. Ob nun diese ausstrahlende
Kraft irgendeine heilende Einwirkung auf Krankheiten hat, dies zu
erörtern gehört nicht in den Rahmen dieser Abhandlung. Das
eine möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass von einer Akademie
jahrelang ein hoher Preis für die Person ausgesetzt war, die imstande
wäre, eine Magnetnadel vermittels des ihr innewohnenden


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