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Kaindl: Neue Versuche mit der Wünschelrute
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Medium wiederholt darauf zu helfen. Man lasse ihm lieber etwas
mehr Zeit. Bei Fehlschlägen empfiehlt es sich dem Medium das
nicht zu sagen, da dieses bei den weiteren Versuchen sonst leicht
unruhig wird.
Die interessantesten Experimente sind sicher diejenigen, bei
denen keiner der Anwesenden den Gegenstand des Erratens kennt,
wie z. B. das Lesen verschlossener Briefe.
Haben wir nun eine wissenschaftliche Erklärung dafür? Ja
und nein. Es soll uns auch vorläufig gleichgültig sein, ob wir die
Erscheinungen schon in ein wissenschaftliches Gewand kleiden
können oder nicht. Wir wollen erst durch weitere Versuche die Beweise
erhärten und dann erst sehen, ob wir im Zeitalter der
verschiedensten Strahlungen eine passende Hypothese
zu finden imstande sind. Zum Schlüsse möchte ich nicht unerwähnt
lassen, um einem gewissen Fanatismus von vornherein
die Spitze zu brechen,^ dass, ebenso wie zum positiven Nachweis
des Magnetismus im Körper, ein Preis von einer Akademie, und
kein geringer, für denjenigen ausgeworfen war, der imstande sei,
einen Brief in einer verschlossenen Kassette zu lesen. Aber auch
dieser Preis ist ebensowenig wie der erste erhoben worden.
III. Abteilang.
Tagesneuigkeiten, Notizen u. dergl.
Neue Versuche mit der Wünschelrute-1)
Die Nr. 219 der „Linzer Tagespost*' berichtet:
Zu unseren Berichten über die am 7. Sept. durchgeführten
Experimente mit der Wünschelrute macht uns Staatsbahnrevident
Georg Lahner noch folgende Mitteilungen: Nachdem die Ver-
suche des Bahnmeisters Pollach, der zurzeit als Feldwebel d. R.
beim hiesigen Pionierbataillon Kriegsdienst leistet, vor einer Kommission
am 7. d. M. völlig einwandfreie Resultate geliefert hatten,
) Der Einsender dieser Zeitungsausschnitte, Herr Alois
Kaindl, schreibt uns dazu (dat. Linz a. D., 4. X. 14): „Anbei erlaube
mir, Ihnen einen längeren Aufsatz über „Die Wünschelrute*
zu senden. Obschon dieses Thema in den „Psych. Studien* schon
oft zur Sprache kam, so glaube ich doch, daß Sie diese neuen Mitteilungen
in Ihrer geschätzten Zeitschrift zum Abdruck bringen
sollten, und zwar nicht nur deshalb, weil sie sich durch seltene
Objektivität, Sachgemäßheit und Wissenscbaftlichkeit auszeichnen
und sich besonders auch durch eine richtige Wertschätzung der
ßeichenbacb/sehen Forschungsergebnisse kennzeichnen, sondern
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