http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1914/0657
640 Psych. Stud. XL1. Jahrg. 11. u. 12. Heft. (Nov.-Dez. 1914.)
stellte die Direktion der Tramway- und Elektrizitäts-Gesellschaft an
das Kommando des 2. Pionier-Bataillons das Ersuchen, durch den
genannten Rhabdomanten Versuche am Pöstlingberg zur Konstatierung
unterirdischer Wasserläufe anstellen zu lassen. Das Pionier
-Bataillon gab diesem Ansuchen gern statt und entsendete
am 19. d. M. zu den geplanten Versuchen eine Offiziers-Kommis-
sion, bestehend aus den Herren Hauptmann Urbanek, den Oberleutnants
Steindi, Sekretär des Erzherzogs Josef Ferdinand,
auch deshalb, weil der Aufsatz gleichsam als der Niederschlag
jener erfolgreichen Versuche zu betrachten ist, die hier und bei
Graz unlängst stattfanden, und worüber unsere Tagesblätter seinerzeit
eingehend berichtet haben. Dem Berieh^ des , Linzer Volksblatts
* füge ich auch noch den der „Tagespost* bei, in welchem
Blatte der bedeutsame Artikel am 3. Oktober erschien. Was diesen
Aufsat2 von anderen, denselben Gegenstand betreffenden — und
darunter auch solchen, welche in den „Psych. Studien* erschienen,
— noch vorteilhaft unterscheidet, ist die Anerkennung des physiologisch
-psychologischen Problems D;e meisten Aibeiten dieser
Art kranken an dem krampfhaften Bestreben, ein solches zu leugnen
und die rein physikalische Natur dieses Phänomens zu erweisen.
Jene, welche in dem vorliegenden Problem nicht ein einfaches,
sondern ein komplexes erkennen, werden Prof. Dr. Kothe durchaus
beipflichten müssen, wenn er die Hoffnung ausspricht, daß es
uns einmal die Türe öffnen könnte, durch die uns ein Einblick in
das innerste Wesen des Menschen gewährt würde. Der Verfasser
dieses Artikels der „Linzer Tagespost* (der ersten Tageszeitung
hier) ist ein mir persönlich bekannter Akademiker; eine durch Abdruck
seiner Arbeit dem ungenannten Autor gezollte Würdigung
derselben würde ihn vielleicht zu weiterer Tätigkeit auf diesem Gebiet
anregen." — Eine beachtenswerte Ergänzung brachte noch die
Nr. 248 der „Tagespost" vom 22 X. Es heißt dort: Auf unsere Notizen
tber die Vorführungen des Rhabdomauten Herrn Po 11 ach
erhalten wir folgende Einsendung von Herrn Hans Falk in* er
aus Linz: „Angeregt durch Ihre Artikel, beschloß ich, einen Versuch
zu machen, wobei ich aber an ein Gelingen selbst nicht
glaubte. An einem kleinen CJuellbäehlein am Pöstlingberg pflückte
ich mit einem Begleiter eine Erlenrute mit einer Gabel. Nachdem
ich die Blätter entfernt und die Gabel behufs wagrechter Lage ausbalanciert
hatte, hielt ich sie über den Wassergraben. Es geschah
natürlich nichts, vermutlich weil ich zu fest hielt. Ich nahm die
Gabel loser in die Hand, indem ich die Rute etwa an der Mitte
faßte. Ich hielt die Gabel abseits vom Graben wagrecht, sie rührte
sich nicht, dann fuhr ich langsam gegen das Wasser, daß sie
parallel zur Strömung kam. Da spürte ich einen leisen Druck und
über dem Walser kippte die Gabel um. ich wiederholte den Versuch
von der anderen Seite des Bächleins, jetzt schlug die Gabel
nach dieser Seite aus. Natürlich glaubte ich beim ersten Male an
eine Täuschung und machte den Versuch eine halbe Stunde lang
mit dem gleichen Resultate. Etwa fünfzig Meter oberhalb floß das
Bächlein ein gutes Stück unterirdisch. Ich versuchte mit der Gabel
den Lauf zu finden und richtig schlug sie pünktlich auch, <o oft
ich probierte, dort aus, wo auch der Mutmaßung nach der ver-
bteckte Lauf sein mußte. Sehr überrascht durch diese Erfolge vermutete
ich, e^ könnten sich aucli andere dafür interessieren." - Red.
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1914/0657