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642 Psych. Stud. XLI. Jahrg. 11. u. 12. Heft. (Nov.-Dez. 1914.)
dem Pionier-Bataillon zur Ausnützung militärischer Zwecke angeboten
, ferner wurde er bereits vom hydrographischen Landesamt
in Laibach für Wasserhöhlenforschung beansprucht, die im
nächsten Sommer in Krain stattfinden sollen.
Den wertvollsten Beitrag endlich lieferte das gleiche Blatt
mit nachfolgendem Artikel vom 3. X. er.:
Wie bereits berichtet, hat am 7. v. M. Stadtbaumeister Karl
Pollach aus Eggenberg bei Graz in Anwesenheit mehrerer
Herren aus Linz, sowie des Oberingenieurs Pick, Chef des Hydrographischen
Landesbureaus in Laibach, an mehreren Punkten
unserer Stadt Experimente mit der Wünschelrute ausgeführt und
sämtliche Aufgaben, die ihm der Maschinen - Oberkommissär
des Linzer Bauamtes, Rudolf Redl, mit Zugrundelegung des
städtischen Rohrleitungsnetzes stell te, in überraschend exakter
Weise gelöst. Im Hinblick darauf dürften einige Bemerkungen
über die Geschichte und das Wesen der Wünschelrute weitere
Kreise interessieren.
Die Beschäftigung mit der Wünschelrute ist so alt, wie die
Menschheit selbst. Es sei auf Moses verwiesen, der aus dem
Felsen des Berges Sinai Wasser schlug und sich hierbei eines Stabes
bediente. Die Rhabdomantie (rhabdos = Zweig), das ist die
Gabe, aus den Bewegungen einer festgehaltenen Rute auf Wasser
zu schließen, ist uralt und gehörte zu den allerersten Geheimwissenschaften
der Priester aller Völker,
Im Mittelalter wurde die Rute allgemein im Bergbau und
zum Aufsuchen von Erzen verwendet. Wiederholt flaute das Interesse
i ür die Rute ab. Solange an Wasser kein Mangel war, beachtete
man die quellsuchende Kraft der Rute nicht; erst im
17. Jahrhundert, als das Wasser allmählich immer mehr zum
Wertobjekte wurde, bediente man sich des Stabes, zumeist eines
Gabelzweiges aus dem Holz der wasserliebenden Erle. Damit
brach eine ganz neue Epoche in der Geschichte der Wünschelrute
an. Wenn auch die Wünschelrute seither wiederholt in Mißkredit
gekommen ist, besonders im 19. Jahrhundert, als sich der
Okkultismus des Problems bemächtigt hatte, so ist seit den glück-
liehen Quellfunden des Landrates "von Uslar in Südwestafrika
die hohe praktische Bedeutung der Wünschelrute wieder erkannt
worden und ihre Erfolge sind in eine ganz neue Ära eingetreten.
Noch vor wenigen Jahren verhielt sich die Wissenschaft der
Wünschelrutenfrage gegenüber durchaus ablehnend. Die Existenzbeweise
für die von Rutengängern behaupteten Erscheinungen
haben sich nunmehr derart angehäuft, daß sich in Deutschland
sowohl wie in Frankreich ganze Kongresse mit dieser Frage beschäftigten
. Auch in Österreich hat sich in jüngster Zeit ein
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