Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
41. Jahrgang.1914
Seite: 652
(PDF, 179 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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652 Psych. Stud. XLI. Jahrg. 11, n. 12. Heft. (Nov.-Dez. 1914.)

„Sie müssen, so weit sie mit ihren Sinnen zu beurteilen vermögen
und sofern sie Gelegenheit hatten, den Vorführungen beizuwohnen
, die vor eigenen Augen demonstrierten Fakta zugeben,
jedoch nicht ohne eine Reservatio mentalis. Tiere und höheres
Denken! Woher denn?* Noch stecken die von jeher tief im Bewußtsein
des Menschen eingewurzelten Vorstellungen eines höheren
begnadeten Ursprungs seiner geistigen Kräfte als geistiges Erbinventar
in der menschlichen Seele. Und doch werden wir unser
allerheiligstes Besitztum, unser Denkvermögen, in dessen Gehege
die KralPschen Versuche so gewaltsam und unerwartet einbrechen,
angesichts der Tatsachen revidieren müssen. Dabei nun hilft uns
der Verf. in unerschrockener, vorurteilsfreier und klarer Weise. Er
eht auf die Wurzeln des Denkens überhaupt zurück und verfolgt
ie Ahnengeschichte des Denkens, mit dem Zellulardenken beginnend
, im Sinne des modernen Naturerkennens, Nach ihm gibt
es zwischen dem Denken des Tieres und des Menschen keinen
Unterschied. Instinkt ist inkarniertes Denken. Vernunft ist das
im Rahmen des physiologischen Selbsterhaltungstriebes tätige Denkregulativ
. Verstand äußert sich als eine Zusammenfassung der aus
den einzelnen Denksinnen sich ergebenden DenkerfahniEgen und
Ueberlegungen. Vernunft äußert sich als ein aus zweckmäßiger
Verstandestätigkeit in Instinktform zur Ausbildung gelangtes
Willenskorrektiv. Zwischen Vernunft und Gefühl muß das Denken
oft den Vermittler spielen. Gedächtnis und Denken sind wie
Mutter und Kind, zusammengehalten durch die Nabelschnur der
Erinnerung. Erinnern ist die spezifisch physiologische Funktion
des Gedächtnisses. Dieses steht als Obersinn über den fünf Untersinnen
. Der Mensch ohne Erinnerungssinn ist trotz sehenden
Auges seelenblind, trotz hörenden Ohres seelentaub usw. Der Erinnerungssinn
stellt also das Seelenorgan dar. Die Frage: Hat
das Tier eine Seele? ist identisch mit der Frage: Hat das
Tier Erinnerungsvermögen ? Da kein Mensch an dem Erinnerungs-
vermögen des Tieres zweifelt, so wird künftig auch niemand mehr
an der Seele des Tieres zweifeln. Vorstehend habe ich aus dem
Text und den Aphorismen einzelne Kernstelien herausgegriffen, um
dem Leser wenigstens andeutungsweise ein Bild von den interessanten
Ausführungen des Verfassers zu geben. Möge es recht
viele veranlassen, sich nach der Quelle selbst umzutun.

Freudenberg - Bonn.

Die schwarze Lilie. Stimmen aus dem Abgrund. Zur Kritik und
Krisis von Theosophie und Spiritismus von Dr. Ferdinand
Maack (Hamburg). Leipzig, Verlag von Wilh. Heims, 1914.
Der etwas schalkhafte Titel dieser Schrift stammt aus dem
von mir im Maiheft der „Psych. Stud.* (K 279 u. f.) besprochenen
Buch: ,Rudolf Stemels Weltanschauung und ihre Gegner4 von
Eugene Lery, in dem die speziell gegen Dr. Maack gerichteten
Kapitel so betitelt sind. Der streitbare Verfasser dieser Broschüre
bekämpft bekanntlich seit Jahren in Wort und Hchrift die theo-
sophische Bewegung der Gegenwart, deren „automatischer* Weltanschauung
(aus dem griechischen Wort aut<'»s = „Selbst* hergeleitet
) er seine allomatische Weltanschauung (von allos = der
„Andere* abgeleitet) gegenüberstellt. Wenn nun hierbei Dr.
Maack die Existenz des Ich leugnet, so ist dies eben nur
seine — wie er in dieser Broschüre sagt — theoretische philosophische
Ueberzeugung. Bei Fragen der Weltanschauung wird
man immer gut tun, sich an das Wort Fichte's zu erinnern: „Was
man für eine Weltanschauung wählt, das hängt davon ab, was für


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