Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
42. Jahrgang.1915
Seite: 3
(PDF, 159 MB)
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Peter: Die im Kriege entscheidenden psychischen Faktoren. 3

Begeistert zog die Armee in den Krieg, bereit, bis zum
letzten Hauch von Mann und Roß für des teuren Vaterlandes
Ehre zu kämpfen. Und in den Massen der Millionenheere hat
der unendlich wertvolle psychische Faktor der Begeisterung gewissermaßen
suggestiv gewirkt und sich zum eisernen, durch
nichts zu brechenden Willen zum Siegen verdichtet.
Ein gut erzogenes und trefflich ausgerüstetes Heer aber, das
„vom Willen zu siegen'* getragen in die feindlichen Reihen
bricht, ist unwiderstehlich, — auch die brutale Übermacht zerschellt
an dieser Wehr.

Noch ein anderer psychischer Faktor kommt in Betracht,
ein Faktor, welcher weder die Waffentechnik, noch die Zahl ersetzen
kann, ein Faktor, der in Verbindung mit dem Willen zum
Sieg den Erfolg in seinem Schöße birgt: Das unerschütterliche
Vertrauen des Soldaten auf seine
F ü h r e r — die quelle des blinden Gehorsams. Mehr als
sonst ist es im Kriege die Macht der unbedingt anerkannten
Autorität, welche die Menge in ihren Bann zwingt. In ihr allein
liegt die Möglichkeit, Massen, wie sie der heutige Krieg in den
Kampf schickt, zu leiten. Dieser psychische Faktor ist es,
welcher die einzelne Persönlichkeit ausschaltet und den Willen
des Einzelnen in die schrankenlose Unterordnung unter jenen
des Führers restlos aufgehen läßt. Diese gewissermaßen Suggestivwirkung
des Vorgesetzten* auf den Untergebenen wird aber
nicht durch das Können und die höhere Intelligenz des ersteren
allein ausgelöst. Erst wenn der Soldat unbegrenzte Hochachtung
und Verehrung für seine Führer besitzt, wenn sein Herz für
seinen Führer schlägt, dann folgt er ihm unweigerlich bis in
den Tod.

Gott sei's gedankt, besteht dieses psychische Band in unserer
herrlichen Armee in nie erreichter Weise, urtd in dieser Tatsache
liegt auch das Geheimnis der Überwindung von Schwierigkeiten
durch die deutsche Land- und Seemacht, die unseren Gegnern als
nicht zu bewältigen galten.

In den angedeuteten psychischen Faktoren, die im deutschen
Heere dem obersten Führer, wie dem letzten Soldaten eigen
sind, liegt eine ungeheuere Kraft, die weder durch Fanatismus,
noch durch die Kosakenpeitsche, noch durch die Revanche-
Ideen, und am allerletzten durch die Goldmünzen des Soldes
erreicht werden kann. Im Bewußtsein dieser Kraft können wir
Deutsche inmitten des Sturmes, der in diesen Tagen die Völker
der Erde beben macht, das Trostwort sprechen:

*

Lieb9 Vaterland mag'st rahig sein!

1*


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