Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
42. Jahrgang.1915
Seite: 6
(PDF, 159 MB)
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6 Psychische Studien. XLII. Jahrgang. 1. Heft. (Januar 1915.)

Sehr richtig sagt der Somnambule Davis, in den „Prinzipien
der Natur**: „Die Gesellschaft steht auf schlechter Grundlage
— ist auf ein Verkennen und Mißverstehen des wirklichen
Prinzips gegründet, welches den Menschen bewegt. Sie sucht eher
das isolierte als das allgemeine Beste; und daraus ist eine Zerstörung
der Moral und des Friedens in der Gesellschaft hervorgegangen
** ; und im »Reformator* behauptet er, daß der Irrtum darin
bestehe, daß in den menschlichen Geist ein Gesetz der niedrigen
vierfüßigen Welt gleichsam übertragen werde, mit dem der Mensch,
wenn er auf einer höheren Stufe geboren und durch Ausbildung
darin feste Wurzel gefaßt hat, von Natur übereinzustimmen nicht
imstande ist.

Den Krieg betrachtet auch er als die natürliche Konsequenz
eines niederen Entwicklungszustandes, den man, insofern er sich
durch einen bis zur Grausamkeit gehenden Individual- und Kollektiv
-Egoismus charakterisiert, passend als Barbarei bezeichnet.
„Der Krieg**, sagt er, „ist der einen Stufe der menschlichen Entwicklung
ebenso angemessen, wie einer anderen der Frieden. —
Zwang und Gewalttätigkeit sind natürlich, bis das Geistige er-
reicht ist, alsdann sind die aus dem Geistigen entspringenden Bedürfnisse
natürlich und Gewalt und Krieg werden naturwidrig und
unnötig. Möge sich jeder die Frage vorlegen: ,Ist der Krieg
meiner Vernunft und meinen Neigungen entsprechend?* Wenn
ihr hierauf mit einem Ja* antworten müßt, alsdann schreiben wir
errötend und traurig den Urteilsspruch nieder, daß eure Entwicklung
keine geistige ist.**

Den Konflikt der Interessen und die unnatürliche Assoziation
8) einer von Egoismus beherrschten Menschheit samt den

uns nicht wundern, wenn uns hier und da Mahnungen werden, daß
bei aller Höhe unserer Kultur, bei dem Blühen der Fabriken und
des Handels, bei der höchsten Ausbildung der Technik und der
noch nie dagewesenen Entwicklung der exakten Wissenschaften wir
dem Verfall entgegeneilen. So schreibt N i ebuhr am 15. Oktober
1850 in der Vorrede zu seiner „Römischen Geschichte": „Jetzt
blicken wir vor uns in eine, wenn Gott nicht wunderbar hilft, bevorstehende
Zerstörung, wie die römische Welt sie um die Mitte
des dritten Jahrhunderts unserer Zeitrechnung erfahren, auf Vernichtung
des Wohlstandes, der Freiheit, der Bildung, der Wissenschaft
.**

3) Unter unnatürlicher Assoziation oder Gesellung versteht
Davis die künstliche Verbindung einander widerstrebender individueller
Elemente zu einem sozialen Gebilde durch kollektivegoistische
, auf Zwang und Gewalt basierte Institutionen; im Gegensatz
zur natürlichen Assoziation, worunter er die Vereinigung von Individuen
zu sozialen Gebilden durch die natürlichen und festen
Bande des Altruismus und einer wechselseitigen Sympathie versteht
. Die Ueberzeugung von der Notwendigkeit einer natürlichen
Gesellung und von der Schädlichkeit einer bloß künstlichen Assoziation
kommt auch in folgenden Stellen der jüngsten Enzyklika


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