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Kaindl: Per discordiam ad concordiam. 7
daraus entspringenden Konsequenzen schildert Davis in seinen
Prinzipien der Natur treffend, wie folgt:
„Die Interessen einer Person sind in direktem Gegensatz mit
den Interessen der andern; und was eines Menschen
Interesse ist, schlägt zum Unglück eines
anderen aus. Die Interessen der Individuen zentrieren
und sondern sich ab in ihren vereinzelten und verschiedenartigen
Grundsätzen und Bestrebungen; und der verdorbene Zustand der
Gesellschaft und der Welt liegt in der großen Menge individueller
Ausgeschlossenheit von den gemeinsamen Rechten der Mensch-
heit. — Daher ist die Welt, anstatt vereinigt zu sein, uneinig; ünd
anstatt harmonisch zu sein, verwirrt. Anstatt eines allgemeinen
Friedens und guten Willens, herrschen Krieg und Verwüstung, und
anstatt, daß der Einzelne sein Glück mit dem allgemeinen Glücke
identifiziert, sucht er nur sein eigenes und sei es auch auf Kosten
aller andern.**
Folgende, an derartige Betrachtungen sich knüpfende Frage
des amerikanischen Sehers ist in hohem Grade zeitgemäß. Ich
gebe sie daher wortgetreu hier wieder:
„Anstatt daß die Gesellschaft und die Welt in einem veruneinigten
und desorganisierten Zustande bestehen, der ganz von
äußeren Umständen abhängt und der unmittelbaren Herrschaft
künstlicher Gesetze unterworfen ist, würde es da nicht besser sein,
das Gesetz zu verstehen und anzuerkennen, welches die Natur
und den Menschen mit einer unabweichbaren und unveränderlichen
Genauigkeit beherrscht? Würde es nicht besser sein, diejenigen
Gesetze zu verstehen, auf deren Resultat man sich zu allen Zeiten
verlassen kann, so daß in Ubereinstimmung mit ihren Forderungen
alle Handlungen und Interessen der Menschheit allgemein wechsel-
des Papstes zum Ausdrucke. „Einen anderen, nicht minder verderblichen
und selbst noch ernsteren Krieg, den Krieg der Geister,
müsse man als den Ursprung des anderen Krieges, des blutigen
Krieges der Körper, betrachten. Seine Hauptursachen seien in
folgenden Faktoren »zu erblicken: Im Mangel aufrichtiger Nächstenliebe
unter den Menschen. In Ungerechtigkeit in den Beziehungen
zwischen den verschiedenen Massen der Bürger (z. B. in Klassenjustiz
). In der Tatsache, daß das materielle Wohl das einzige Ziel
der Tätigkeit der Menschen geworden ist. Wenn man gegen diese
Feinde wirksam ankämpfen würde, so würden zweifellos Friede und
Wohlfahrt auf Erden wieder einkehren. In der Tat hat der Heiland
, der gekommen ist, um das Beich des Friedens unter den
Menschen wieder zu errichten, es ausschließlich auf das Fundament
der brüderlichen Liebe gestellt. Er wollte uns mit der ganzen
Macht seiner Beweise von dieser Liebe überzeugen. Aber nicht
dieser Geist ist es, welcher heutzutage auf Erden herrscht. Nationen
, Stämme, Städte und einzelne Menschen sind mehr als durch
Berge, Schranken oder Mauern durch Uebelwollen und Selbstsucht
von einander getrennt.*
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