Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
42. Jahrgang.1915
Seite: 9
(PDF, 159 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Kaindl: Per discordiam ad concordiam. 9

Zuständen resultierend, die überhaupt nicht sein sollen, sondern die
als wirkende Faktoren im Entwicklungsplane liegen und den Keim
der Verbesserung in sich tragen; ein Mißgeschick, durch welches
der Mensch schließlich gezwungen werden wird, den Sinn des
Lebens tiefer und richtiger zu erfassen und den in den unveränderlichen
Naturgesetzen sich kundgebenden Weltwillen zu begreifen,
um den Individuellen damit in Einklang zu bringen. '

Eine solche Anschauung, welche auch mit dem Kausalitäts-
gesetze übereinstimmt, hat sicherlich ihre philosophische Berechti-
gung und besitzt außerdem den Vorzug, angesichts der erschütternden
Tatsache des jetzt tobenden Weltkrieges, eine gewisse Beruhigung
zu gewähren, ganz besonders jenen, welche wie unsere
Staaten, sich in der Lage der Notwehr befinden. Der Seher Davis
glaubt fest an die Wirksamkeit eines allmächtigen, reinigenden, verbrüdernden
Prinzips, das alle Teile von Gottes gemeinsamem
Tempel durchdringt und erfüllt, — eines Prinzips, welches Atome
und Planeten in ein erstaunliches System vereinigt und welches der
von Gott ererbte Schatz jeder Seele ist. Dieser Anschauung ge-
maß bekundet er einen Optimismus, der auch da nicht versagt,
wo der jedes Andern ohnmächtig zusammenbricht. „Die Dinge",
sagt er, „scheinen ins Niedrige zu streben und die Verzweiflung
zu rechtfertigen; wir sehen, wie Schurken befördert, Gerechte
hintergangen werden; und doch wird von Schurken wie
von Märtyrern die gerechte Sache nur gefördert.
Obgleich Schurken in jedem politischen Streite gewinnen
, obgleich die Gesellschaft aus den Händen einer Klasse
von Verbrechern in die einer anderen Klasse von Verbrechern
überliefert zu werden scheint, sobald die Regierung wechselt, und
obgleich der Weg der Zivilisation und Gesittung eine Reihe von
Missetaten ist, so wird dennoch einem allgemeinen Zwecke entsprochen
. Wir sehen Ereignisse sich durchsetzen, welche den Bildungsgang
des Zeitalters zu verzögern oder rückgängig zu machen
scheinen. Aber der Weltgeist ist ein guter Schwimmer, und Stürme
und Wogen können Ihn nicht ertränken. Er hält sich mit seinen
Fingern an Gesetzen fest; und so scheint durch die ganze Geschichte
hindurch die Natur durch niedrige und arme Mittel zu
wirken. Durch Jahre und Jahrhunderte, durch anscheinend üble
Werkzeuge, durch Spielzeuge und Atome strömt unwiderstehlich
eine große und wohltätige Absicht/*

Eine gleiche, unerschütterliche Zuversicht offenbart sich auch
in folgenden Worten des Dichters:

„Herrschende! übermütig, wahnverloren,
Blickt auf zur Nacht, wenn ihre Sterne flammen,
Und schaut den Feind, dem ihr den Tod geschworen,
Und zittert schaudernd in euch selbst zusammen!


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