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14 Psychische Studien. XL1T. Jahrgang. 1. Heft. (Jauuar 1915.)
und zur Ehre gereichen, daß wir es vermeiden »Gleiches mit Gleichem
zu vergelten/ Ein Chimborasso von Böswilligkeit und Verbitterung
türmt sich immer höher und höher zwischen den Völkern;
die Abtragung wird viel Mühe erfordern. Und wenn ich dennoch
versuche, aus dem Trübsal der Gegenwart einen Ausblick auf
freundlichere Tage, die schließlich auch einmal kommen müssen,
und von denen wir alle hoffen und wünschen möchten, daß sie
nicht gar fern wären, zu gewinnen, so freue ich mich des ermutigenden
Gefühls, daß der Zeitung eine schöne bedeutsame Aufgabe
erwachsen wird: der Abbau des Hasses. Es
wird keine leichte Arbeit sein, aber wir
werden sicherlich alle freudig und mit
allen Kräften an ihrer Vollbringung mitzuwirken
uns bestrebe n.**
„Der Abbau des Hasses" würde, wenn künftig
zum Wahlspruch der Presse erwählt und getreulich befolgt, sicherlich
dem Frieden mehr dienen, als alle Friedenskongresse der Welt.
Vorläufig bleibt er freilich nur ein löblicher Vorsatz, dem die
Möglichkeit der Ausführung noch fehlt. Um ein so schwieriges
Werk vollbringen zu können, müßte die Presse nach allen Seiten
hin vollkommen unabhängig gemacht und vor allem dem Einfluß
jener Kreise entrückt werden, welche an Streit und Krieg lebhaft
interessiert sind. Und das kann noch lange dauern!
Eine geschichtliche Urkunde
zur „Geisterkunde".
Mitgeteilt vom Red. Dr. Fr. Maier.
Eine Bestätigung der in unserem Oktoberheft (S. 550) vor.
Jahres in dem Artikel: „Okkultes aus dem Leben der Lieblingsschwester
Friedrichs des Großen" mitgeteilten Anmeldung eines
soeben Gestorbenen finde ich nachträglich in dem von erfahrenen
Spiritisten nicht mit Unrecht hochgeschätzten Buch des bekannten
Mystikers, bzw. Pietisten Jung-Stilling (geb. 1740, gest.
1817), das den Titel führt: „Theorie »der Geisterkunde
, in einer Natur-, Vernunft- und Bibelmäßigen Beantwortung
der Frage: Was von Ahnungen, Gesichten und Geistererscheinungen
geglaubt werden müsse. Von Dr. Johann Heinrich
Jung, genannt Stilling, Großherzoglich Badenscher Geheimer
Hofrath. Mit einem Titelkupfer (Wahre Abbildung der hin
und wieder erscheinenden sogenannten „Weißen Frau**, Agnes,
Gräfin von Orlamünda genannt). Frankfurt und Leipzig 1808**.
Dieses hinterlassene. Hauptwerk eines aufrichtig frommen, von
der göttlichen Offenbarung der heiligen Schrift tief überzeugten
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