Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
42. Jahrgang.1915
Seite: 17
(PDF, 159 MB)
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Maier: Eine geschichtliche Urkunde „zur Geisterkunde*. 17

neral und Staatsminister von Grumbkow nach Crossen schickte,
und den König da bewillkommnen ließe.

(§ 199). Die Wahrheit dieser Geschichte beruht auf der
Glaubwürdigkeit solcher Personen, an deren Kopf und Herz zu
zweifeln Verbrechen seyn würde, sie ist also gewiß. König August
empfand bey herannahendem Tode sicherlich sehr tief, daß er
bey Grumbkows Gastmahl den Rath seiner Aerzte so schlecht befolgt
hatte; zugleich mochte er auch wohl diesem seinem Wirth
den Vorwurf machen, daß er, da er den Sinn der Aerzte wüste,
und noch dazu vom König von Preußen gemessenen Befehl hatte,
sorgfältig alles zu vermeiden, was seinem erhabenen Gast schaden
könne, alles Schädliche hätte entfernen, und in das Verlangen nach
Champagner, nicht hätte einwilligen sollen. Mit dieser tiefen
Reue, und gleichsam fixen Idee starb er; die Sehnsucht, dem
Herrn von Grumbkow sein Versehen ans Herz zu legen, war die
Ursache, daß er auf seine Imagination würkte, sein Ahnungs-Vermögen
entwickelte, wohei dann die Erscheinung entstand.

(§ 200). Bey solchen Erscheinungen muß man sich nicht
vorstellen, daß die Seele des Königs, von Warschau nach Crossen
hätte reisen müssen — wer meine Grundsätze, die ich gleich im
Anfang dieses Werkes aufgestellt habe, hinlänglich gefaßt hat, der
wird sich erinnern, daß die Menschenseele in ihrem Körper, ver-
mög der sinnlichen Werkzeuge, alles in Raum und Zeit empfindet,
so bald sie aber aus dem Körper geschieden ist, so hört das was
wir Raum, Körper, Ausdehnung, Entfernung usw. nennen auf; man
verstehe mich wohl, die Vorstellung die sie in diesem Leben von
den Gegenständen der Sinnenwelt erhalten hat, die hat und behält
sie, die bleiben ihr, aber von nun an empfindet sie nichts
mehr von ihr, ausser was sie von den Seelen die immerfort im
Geisterreich ankommen, erfährt, oder wenn sie in den seltenen
Fall geräth, mit einem noch Lebenden in Rapport zu kommen, und
ihm zu erscheinen. Dann bitte ich auch wohl zu bemerken, daß
die Seele ihr Wesen nicht verändert; die Grundformen ihrer Vorstellungskraft
, nähmlich Raum und Zeit, behält sie ewig, aber beyde
sind ihr jetzt von allem dem leer, was sie hier empfand, dagegen
empfindet sie nun die Gegenstände der Geisterwelt, aber auch in
Raum und Zeit, sie kann nicht anders; doch mit dem großen Unterschied
, daß ihr in Zeit und Raum alles nahe, nichts fern ist,
sie kann wissen was in der Ferne, und was in der Zukunft geschieht
, insofern es ihr die Gesetze des Geisterreichs erlauben.

(§ 201). Ich weiß, daß viele würdige Männer, und christlich
denkende Personen die Vermuthung haben, man würde nach
dem Tode die Werke der Schöpfung recht betrachten, von Stern
zu Stern reisen, dort Aufträge ausrichten, und darinnen einen
großen Theil der Seeligkeit finden; solche Leser dieser Schrift
werden den Kopf schütteln, und mit meiner Vorstellungart nicht

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