Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
42. Jahrgang.1915
Seite: 27
(PDF, 159 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Veigel: Die Wiederverkörperung

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dürfnisses sei, als das Ergebnis ernster Gedankenarbeit. Er stößt
sich ferner daran, daß es bis jetzt nicht gelungen sei, Beweise für
diese Lehre zu erbringen.

Diese Einwände sind auf den ersten Blick scheinbar berechtigt
und auch erklärlich. Aber selbst wer ganz auf dem
Boden der modernen exakten Wissenschaft steht, und vom Standpunkt
des Materialismus die Welt beurteilt, wird ohne weiteres
zugeben müssen, daß auf Grund der Darwinschen Entwicklungstheorie
nicht alle Menschen gleichmäßig weit entwickelt sein
können und daß also einzelne Menschenwesen da sein müssen, die
außer den bei den „normalen** Menschen vorhandenen fünf
Sinnen noch weitere Sinne zur (wenn auch nur teilweisen) Entwicklung
gebracht haben. Mit Hilfe dieser in andern Menschen
noch schlummernden Sinne muß es logischerweise möglich sein,
auch das Bewußtseinsgebiet des menschlichen Daseins zu erweitern
und auf Dinge auszudehnen, die dem Durchschnittsmenschen
noch unbekannt sind und auch unbekannt bleiben müssen, solange
er nicht auf derselben Entwicklungsstufe angelangt ist.
Der geistige Horizont eines solchen weiter fortgeschrittenen
Menschen erscheint also mehr oder weniger erweitert gegenüber
dem Gesichtskreis des Durchschnittsmenschen. Wenn nun ein
solcher der großen Maße vorausgeeilter Mensch von Dingen
spricht, die der mit nur fünf ausgebildeten Sinnen begabte Mensch
in seinem engeren Gesichtskreis nicht finden kann, wie soll man
solche Dinge beweisen? Nehmen wir z. B. einen Blindgeborenen
und erzählen ihm von Farben, dann wird der Blinde entweder
glauben müssen oder er wird das Vorhandensein der Farben ablehnen
, da man es ihm ja nicht beweisen kann. Vorhanden sind
aber die Farben, gleichviel ob der Blinde glaubt oder nicht.
Welcher von zwei Blinden steht nun der Wahrheit näher, der Skeptische
, der Beweise fordert, die mit einem seiner vier Sinne wahrnehmbar
sind, da ihm ja der 5. Sinn fehlt oder derjenige, der zugibt
, daß andere Menschen die einen Sinn mehr besitzen, auch
mehr wahrnehmen müssen? Sollte sich der letztere nicht doch
zu der Überzeugung durchringen können, daß das, wovon die
sehenden Menschen übereinstimmend berichten, auch Tatsache
sein kann? Bei ernstlichem Nachdenken ergibt sich daraus notwendigerweise
der unumstößliche Grundsatz: Wer nur d i e Beweise
gelten lassen will, die innerhalb seines Gesichtskreises liegen,
mit dem ist nicht zu diskutieren, denn was ein solcher Mensch mit
seinen fünf Sinnen wahrnehmen kann, braucht gar nicht erst
bewiesen zu werden, und was außerhalb dieser Wahrnehmungen
liegt, existiert für ihn einfach nicht. Und doch gibt es verschiedene
Möglichkeiten, sich vollgiltige Beweise zu verschaffen auch
über solche Dinge, die außerhalb des Erkenntnisgebietes eines mit
fünf Sinnen begabten Menschen liegen. — Die nächstliegende


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