Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
42. Jahrgang.1915
Seite: 32
(PDF, 159 MB)
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32 Psychische Studien. XLII. Jahrgang. 1. Heft. (Januar 1915.)

sequenterweise seine Befriedigung zunächst darin suchen, daß er
seine Triebe, Begierden und Leidenschaften gerade so ausleben will,
wie die etwas niedriger stehenden Tiere, wenn auch zugegeben werden
muß, daß durch Erziehung, gutes Beispiel, Erfahrungen usw.
die Befriedigung der sinnlichen Leidenschaften und Triebe bis zu
einem gewissen Grade veredelt werden kann; auf diese Weise
können es die Atheisten, Materialisten, Monisten usw. dahin bringen
, daß viele von ihnen moralisch höher stehen als mancher Anhänger
irgend einer staatlich anerkannten Religionsgemeinschaft,
welcher meistenteils durch versprochenen Lohn (in der Ewigkeit)
zum Guten angehalten oder durch Androhung von Höllenstrafen
vom Bösen abgehalten wird. Ganz anders aber ist die Moral desjenigen
, der sich zu der Überzeugung von der Möglichkeit der
wiederholten Erdenleben hindurchgerungen hat. Nicht um den
Lohn einer „ewigen Seligkeit" oder gar, um auf Grund seiner jetzigen
guten Taten in einer späteren Verkörperung ein Schlaraffenleben
führen zu können, vollbringt er das Gute, sondern zunächst
um sich selbst zu bessern und geistig weiter zu entwickeln, aber
nicht allein um sein eigenes Schicksal zu verbessern, sondern er
will in die Lage kommen, seinen Mitmenschen soviel wie möglich
helfen zu können. Dadurch trägt der Einzelne zur Hebung und
geistigen Weiterentwicklung der gesamten Menschheit bei und
dieses hohe Ziel gewährt demjenigen, der ernstlich darnach strebt,
eine völlige geistig-seelische Befriedigung. —

Der Einwand des „Vergessens der früheren Verkörperungen"
ist ebenfalls nicht haltbar. Erst wenn der Mensch die erforderliche
moralische Reife und eine gewisse Stufe der geistigen Entwicklung
erreicht hat, wird er mit Hilfe der inzwischen entwickelten geistigen
(hellseherischen) Organe befähigt sein, das Bewußtsein auch auf
die früheren Erdenleben auszudehnen. Unter den heute lebenden
Menschen gibt es allerdings wenige, die auf dieser geistigen Höhe
angelangt sind; aber wir stehen eben erst am Anfang des geistigen
Aufstiegs der Menschheit; außerdem ist zu berücksichtigen, daß
diejenigen, die „sehend" geworden sind, ihre Wahrnehmungen
möglichst nur in internen Kreisen preisgeben, wo sie das nötige
Verständnis dafür voraussetzen dürfen; für die breite Öffentlichkeit
sind solche Mitteilungen noch nicht geeignet, da der Durchschnittsmensch
dieselben nicht in vollem Umfange zu erfassen und
zu würdigen vermöchte.

Ein tiefer veranlagtes Gemüt, ein ernsthaft und logisch
denkender Geist wird sich befriedigt fühlen in dem Bewußtsein,
daß dieses Erdenleben einem wirklich erhabenen Zweck dienen
soll; daß der menschliche Geist nicht aus dem Nichts kommt, und
auch keineswegs in dem Nichts verschwinden wird; daß dasjenige,
was in dem einen kurzen Erdenleben sich nicht völlig auswirken
kann, in einem später folgenden .Erdendasein seinen Ausgleich


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