Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
42. Jahrgang.1915
Seite: 39
(PDF, 159 MB)
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Bresina: Professor Eichet als Politiker.

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Das „Gespenst der Hungersnot".

Deutschland muß in 5 Monaten verhungern.

„Der französische Gelehrte Professor Charles Richet
rechnet im Journal* den Franzosen vor, daß Deutschland in 5
Monaten mit s e i n e n L e b e n s m i 11 e 1 n zu Ende
sein werde, und es ist interessant zu sehen, wie der Wunsch,
Deutschland zu überwinden, selbst die klarsten französischen Köpfe
verwirrt. Nach den Ausführungen des Prof. Richet ist Deutschland
heute vollkommen blockiert. „Im Westen", sagt Richet, „versperrt
Frankreich, im Osten Rußland den Zugang zu seinen Grenzen
. Im Norden wird der Weg durch das Baltische Meer und die
Nordsee, im Süden der Zugang durch das Adriatische Meer von
den verbündeten Flotten unmöglich gemacht. Die kleinen neutralen
Länder, die Schweiz, Holland, die skandinavischen Staaten
werden nur mit größtei Vorsicht die Durchfahrt von Lebensmitteln,
die Konterbande darstellen, gestatten. Und selbst wenn die verbündeten
Mächte die Durchfahrt von ein oder zwei Millionen
Zentner gestatten, so werden doch größere Lebensmitteltransporte
unmöglich sein. Deutschland hat niemals seine Bevölkerung aus
eigenen Produkten ernähren können. Es hat wohl die gleiche Ausdehnung
wie Frankreich, aber während Frankreich nur 7 3 Menschen
auf den Quadratkilometer zu ernähren hat, muß Deutschland
1 2 4 versorgen, hat also 70 Prozent Menschen mehr zu ernähren
. Deutschland muß selbst in guten Zeiten für drei Monate
des Jahres die Nahrungsmittel für seine Bevölkerung aus dem Auslande
beziehen, versorgt also seine Einwohner nur während neun
Monaten des Jahres selbst. Man darf aber nicht etwa denken, daß
diese neun Monate, für welche Deutschland sich selber versorgt,
vom 1. August d. J. gezählt werden dürfen. Man muß bedenken
, daß die Ernte durch den Ausbruch des Krieges sehr erheblich
vermindert worden ist. Außerdem sind die Lebensmittel
nicht gleich verteilt. Wenn etwa Bayern Maßregeln gegen eine
Hungersnot getroffen hat, so kann sie Schlesien um so weniger
treffen. Und wenn irgendwo die Bevölkerung ein Jahr zu essen
hat, so ist in anderen Teilen des Reiches das
Land nur für ein halbes Jahr versorgt. „Und
dann**, sagt Herr Charles Richet, „das Schreckbild
des Hungers ist ebenso furchtbar wie
der Hunger selbst. Ist es denkbar, daß 70 Millionen
Menschen bis zur letzten Stunde warten, um
festzustellen, daß sie nicht einStück Brot zu essen
haben? (!!) Und selbst wenn Deutschland materiell für
neun Monate zu essen hat, moralisch, kann es nicht
fünf Monate leben. Diese Angst vor der
Hungersnot (!!) wird immer lebhafter werden. Sie wird


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