Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
42. Jahrgang.1915
Seite: 42
(PDF, 159 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1915/0046
42 Psychische Studien. XLJI. Jahrgang. 1. Heft. (Januar 1915.)

Bei einem solchen Anfalle sagte einmal die zweite Stimme,
daß er4 morgen in Lebensgefahr geraten werde. - „Wir
machten", so erzählte der Lehrer weiter, „am nächsten Tage
mit einem Lehrer einen Spaziergang. Bei einem Gerstenfelde,
das in Ähren stand, brach der kranke Mitschüler eine Ähre ab und
nahm sie in den Mund. Beim Sprechen rutschte diese Ähre dem
Schüler weiter in den Schlund, so daß er in einen äußerst kritischen
Erstickungszustand geriet, und nur mit Gewalt und vieler
Mühe die Ähre zu entfernen war. Bei dem vorletzten Anfall sagte
die zweite Persönlichkeit, daß er wiederkomme,
nannte genau die Zeit und teilte ihm mit, daß
er dann von ihm befreit werden würde. An
dem bestimmten Tage und der bestimmten Stunde war das Zimmer
(die Aula) dicht mit Lehrern und Schülern besetzt. Beim Eintritt
des vorhergesagten Anfalles entwickelte der Schüler eine
Staunen erregende Heftigkeit. Er fuhr, wie immer, mit verschlossenen
Augen unter alle Möbel. Es war noch im Sommer, alle
Fenster standen offen. Mit einem Male fuhr er unter das Klavier
und griff — wenigstens hatte es so den Anschein — ein unsichtbares
Etwas mit beiden Händen, stürmte zum Fenster und machte
unter großen Anstrengungen die Bewegung, einen Gegenstand
zum Fenster hinauszuwerfen. Nachdem dies geschehen war, brach
er in Schweiß gebadet zusammen und der Anfall hat sich hierauf
nie wiederholt.'* "

Diese Erzählung stammt aus dem Munde eines von uns
hochgeschätzten Lehrers, dessen Wahrheitsliebe außer allem
Zweifel stand." — [Es handelt sich hier offenbar um einen Fall
krankhafter Persönlichkeitsspaltung, wie solche den Psychiatern
wohlbekannt sind und auch in früheren Jahrgängen unserer Monatsschrift
wiederholt besprochen wurden. — Red.]

d) Zur Frage vom bewußt überlegenden
Denken der Tiere liefert einen, wie uns scheint, bestätigenden
Beitrag die nachfolgende, der „Tübinger Chronik" vom
23. November 1914 entlehnte Notiz aus Untertürkheim (bei Stuttgart
), Datum 21. November:

„In einem großen Werke hier kommt jeden Tag um Mittagszeit
ein schwarzer Hund mittlerer Größe mit einem Einsatz im Maul
an, um seinem Herrn das warme Mittagsessen *zu bringen. Der
Weg des Hundes geht von Ostheim über Gaisburg, unter Benützung
eines Feldweges zu dem Werk. Dort angekommen, geht das
Tier direkt die Treppen hinauf in die Kantine, um seinem Herrn
das Erwartete abzuliefern. Nachher nimmt der Hund das entleerte
Geschirr mit und legt denselben Weg wieder zurück. Bemerkenswert
ist, daß das treue Tier täglich auf die Minute in Untertürkheim
ankommt und auch um die gewohnte Zeit wieder an dem Abgangsorte
eintrifft."


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1915/0046