Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
42. Jahrgang.1915
Seite: 44
(PDF, 159 MB)
Bibliographische Information
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4A Psychische Studien. XLIL Jahrgang. 1. Heft. (Janaar 1915.)

Urchristentum und die ausgesprochen antipatriarchalische Tendenz
des christlichen Mythus. Der am frühesten zum Gemeingut gewordene
wichtige Bestandteil dieses Komplexes sei der Opfer- und
Auferstehungsmythus, Er knüpfe erstens an den nationalen Messiaswunsch
des jüdischen Volkes an und wirke zweitens durch seine
Sexualsymbolik inbezug auf das in der patriarchalischen Ordnung
unterdrückte Weib emanzipatorisch. Es folge dem Auferstehungsmythus
der Marienmythus. Maria's Jungfräulichkeit bedeute bloß
ihre Ehelosigkeit, bedeute bloß, daß Maria außerhalb der vaterrechtlich
eingeengten Sexualordnung stehe. Der Hetärismus sei in
der Phantasie wieder hergestellt: es gebe keinen Vater mehr.
Der christliche Mythus führe die Absetzung Gottvaters durch den
Sohn durch. Man sieht , an Kühnheit fehlt es dem Verf. nicht.
Ob man nun seinen Gedanken Beifall spenden oder ihnen widersprechen
möge, manche neue und ungewöhnliche darin verdienen
sicher unsere Beachtung. Der Druck ist vorzüglich und auch die
sonstige Ausstattung des rühmlichst bekannten Spezial Verlages
Barsdorf würdig. Freudenberg -Bonn.

Das Kausalgesetz der Weltgeschichte von Dr. Max Kemmerich.
2 Halbfranzbände, Großoktav, 398 u. 452 S. Verlag von Albert
Langen in München, 1913. Preis 30 M.

Der erste Band ist ein Beitrag zur Individual - Psychologie.
Verf. schildert innere Erlebnisse, die sprungweise seine Entwicklung
ins Geniale herbeigeführt haben sollen. Nach einer starken seelischen
Erschütterung unterdrückte er alle Haßgefühle durch solche
verzeihender Liebe, worauf sich bei ihm eine außerordentliche
Steigerung seines Denkens und Empfindens einstellte, ihn so starke
Glücksgefühle überströmten, daß sie schmerzhaft waren und sich
Bewußtseinsstörungen bemerkbar machten. Gleichzeitig hatte er
die Empfindung einer elektrischen Erscheinung, eines intensiven
Lichtes, das seine Augen blendete. Er glaubte, sterben zu müssen
und ist überzeugt, den „Weltgeist0 erlebt zu haben. Es erwachte
dann in ihm das Dämonium des Sokrates, das ihn zwang, die Bolle
eines Propheten und Religionsstifters zu übernehmen, trotz innerlichen
Widerstrebens. Unter diesem Einflasse schrieb er in einer
Art Trancezustand das Werk, von dem er sagt, daß es ihm in die
Feder diktiert wurde. Beim Studium des ersten Bandes wird man
oft abgestoßen durch Aeußerungen maßloser Selbstüberschätzung
und durch breite Schilderangen all erintimster persönicher Erlebnisse
. K. glaubt seine Mission darin zu erblicken, eine Synthesis
der Lehren Jesu mit denen Nietzsche's der Welt zu offenbaren als
die Religion der Zukunft. Der zweite Band ist sachlicher gehalten.
Er behandelt die Moral der Zukunft, das Glücks- und Leidens-
quivalent, Geschichtsphilosophie, das Kausalgesetz der Weltgeschichte
, Richtlinien der inneren Politik in besonderer Anwendung
auf Deutschland, Recht und Religion» Kemmerichs Ausführungen
hierüber sind scharf und klar, versuchen überall neue
Wege zu gehen und regen zum Nachdenken über die besprochenen
Probleme an. Manches wird davon vielleicht die Zukunft verwirklichen
, vieles ist durch den Weltkrieg überholt worden und wird
wohl eine ganz andere Lösung finden, als K. prophezeit. Alles in
allem ist das Werk trotz seiner oft abstoßenden Diktion interessant
und ein beachtenswerter Beitrag zur Individual - Psychologie und
Kultur-Philosophie. E. W. D o b b e r k a u.

Blätter für Suchende aller Bekenntnisse. Heft 1: Das religiöse
Erlebnis. Von Paul Eberhardt. 32 S. Preis 50 Pf.


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