Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
42. Jahrgang.1915
Seite: 51
(PDF, 159 MB)
Bibliographische Information
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Peter: Moderne psychische Forschung,

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nahm — es war im Iahre 1847 — hatte sich nicht vorteilhaft
entwickelt. Religiöser Fanatismus, Aberglauben, phantastische
Doktrinen und nicht zum wenigsten Täuschung und Betrug
spielten eine unerfreuliche Rolle. Je mehr aber die wissenschaftliche
Experimentalforschung in das Gebiet der spiritistischen
Phänomenologie eindrang, desto mehr mußte man zu der Erkenntnis
kommen, daß der größte Teil der Phänomene auf —
allerdings unbekannte — Kräfte des Mediums zurückgeführt
werden könne. Der wissenschaftliche Spiritismus schied sich
auch bald von dem alten System, das besonders in der Lehre
Allan Kardec's zum Ausdruck kommt und mit dem
Namen: „Offenbarungs-Spiritismus** bezeichnet
wird. Diese alte Richtung hat noch heute viele Anhänger, besonders
in den ungebildeten Ständen. Sie ist der Herd eines verwerflichen
Aberglaubens. Der Offenbarungs-Spiritismus hat der
wissenschaftlichen Erforschung der Phänomene große Schwierig-
keiten bereitet; denn aller Unsinn, den er geboren hat, wurde
auch der wissenschaftlichen Forschung in die Schuhe geschoben.
Das Wort „Spiritismus** genügte aber den mit den Verhältnissen
nicht Vertrauten, um jeden, der sich damit beschäftigte,
in Acht und Bann zu legen.

Nur langsam machte sich der sog. Neo-Spiritismus
geltend. In allmähligen Übergängen gelangte er zu der Gestaltung
von heute. Dank der unermüdlichen Arbeit der Gelehrten der
englischen und amerikanischen „Gesellschaft für psychische Forschung
.** Männer, wie Myers, Hodgson, Oliver
Lodge, Hyslop usw. haben uns die Wege gezeigt, welche
wir verfolgen müssen, um der Lösung des geheimnisvollen Menschenrätsels
näher zu kommen.

Das von der modernen Forschung zu lösende Problem erwies
sich als außerordentlich schwierig. Oblag ihr doch, wie
Prof. Hyslop sich ausdrückt, das Onus probandi dafür, daß
das Bewußtsein keine Funktion des Organismus ist. Schon die
ersten Untersuchungen über die Ejistenz der Seele führten zu der
Tatsache, daß diese Seele ihre Personalität ändern kann, ja, noch
mehr, daß sie das Gefühl ihrer Identität verlieren kann, Wir
stehen vor dem Phänomen der zweiten Persönlichkeit
: „Das Subjekt kommt**, sagt Prof. # Hyslop, „sei es
durch Krankheit oder Unfall in einen anormalen Zustand, in
welchem es nicht die leiseste Erinnerung an die Vergangenheit bewahrt
; es tritt in ein ganz neues Leben ein!

Ein berühmtes Beispiel ist A n s e 1 B u r n e. Der Mann
verschwand aus seinem Heim in Providence (Rhode Island) spurlos
, acht Wochen später erwachte er in einer kleinen Stadt eines
anderen Staates aus seinem anormalen Zustand. Er betrieb
hier ein kleines Geschäft und hatte keine Erinnerung, wie er


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