Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
42. Jahrgang.1915
Seite: 57
(PDF, 159 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1915/0061
Clericus: Zwei historisch gut beglaubigte Fälle von Telepathie. 57

Feierklang aller Glocken Roms, man hörte den begeisterten
Jubel des Volkes und den Gesang des Te Deum".

Soweit der aus zeitgenössischen Quellen geschöpfte Bericht
Grente's.

Man hat dieses außerordentliche Innewerden eines gleichzeitig
vor sich gehenden Ereignisses auf katholischer Seite zwar
als ein Wunder betrachtet, und auch Abbe Grente nennt es
eine „miraculeuse annonce", allein die okkulte Forschung sieht
wohl hierin mit Recht einen der in der Geschichte so zahlreichen
Fälle von Telepathie, der sich um so leichter erklärt, je gespannter
die von Tag zu Tag zunehmende, sehnsüchtige Erwartung des
Papstes ward, während auf der änderen Seite auch Don Juan,
der sich dem Papste für dessen finanzielle und moralische
Unterstützung dankbar verpflichtet fühlte, den heißen
Wunsch haben mußte, es möchte der Papst sogleich an seiner begeisterten
Freude teilnehmen können.

Was die Ungunst äußerer Verhältnisse (das stürmische
Wetter) verhindert hatte, das vollzog in wundervoller Weise der
geistige Rapport. —

II. Ein zweites Beispiel von Fernwirkung entnahm ich einer
köstlichen Schrift, die leider zu wenig gekannt ist. Es ist die Lebe *
beschreibung der Hadumod, Äbtissin des Stiftes
Gandersheim, verfaßt von ihrem Bruder Agius, aus dem
Lateinischen in's Deutsche übertragen von dem bekannten fränkischen
Dichter Friedrich Rückert, der es, in seiner Widmung
an den Historiker Pertz, mit Recht ein Kleinod unserer deutschen
Vorzeit nennt.3) Es ist ein Denkmal zartester Geschwisterliebe.
Agius wie Hadumod waren Kinder des sächsischen Herzogs
Liudolf, gestorben 866, und seiner Gattin Oda aus einem fränkischen
Adelsgeschlecht Agius, Mönch im Kloster Lamspringe,
verfaßte das Schriftchen auf Bitten der durch den Tod ihrer geliebten
Äbtissin verwaisten Nonnen von Gandersheim. Und da
erzählt nun Agius im 23. Kapitel in seiner treuherzigen Art und
als gewissenhafter Berichterstatter von seiner bereits dem Tode
nahen Schwester,an deren Sterbebett er geeilt war: „Unterdessen,
als ob sie schon jenem, wovon sie vorher sprach, zugegen sei,
als ob sie schon dem Richterstuhl des Richters nahestehe, so auf
das, was sie zu schauen schien, die Blicke geheftet, begann sie
zu zagen und zu zittern. Denn daß sie damals etwas
des Künftigen entweder gehört oder gesehen
, können wir sowohl aus ihrem Mienenwechsel, wie aus

3) Stuttgart 1845. Die Uebersetzung Rückert's ist freilich zu
sklavisch genau dem lateinischen Original angepaßt und daher
oft hart.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1915/0061