Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
42. Jahrgang.1915
Seite: 58
(PDF, 159 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1915/0062
58 Psychische Studien. XLII. Jahrg. 2. Heft. (Februar 1915.)

dem Übrigen, was sie vorgeschaut und vorgesagt, schließen.
Und ich stehe nicht an, euch, die ihr damals zugegen wart, zu
erinnern, wie in der Nacht vorher, ehe sie verschied, ich zugleich
mit euch daselbst gewesen, und als ich neben ihr saß, ihr aber
an ihrem Bette standet, und als sie irgend etwas von meiner Niedrigkeit
zu flüstern schien, ihr aber meintet, daß sie auf ihre gewohnte
Art nach mir verlangt habe. Daher ihr sagtet, ich sei
da; doch sie erwiderte, sie habe sich samt euch meinetwegen versündigt
, ich habe mich um ihretwillen verschuldet, da ich gegen
meine Gewohnheit länger dort bei euch verweilte. Worauf
, als ich sagte, es sei nicht an dem, meinen Brüdern sei
es lieb, wenn ich etwas zu ihrem Trost und Beruhigung tun könnte;
dazu sei ich hergesendet; das sei nicht so; antwortete sie, es sei
besser, daß ich nun zu scheiden und heimzukommen eilte; es sei
die volle Wahrheit, was sie gesagt. Das nun, als ich in mein
Kloster zurückkam, fand ich, daß es wirklich so sich verhielt.
Denn meine Brüder, die wie schwer erkrankt sie sei, noch nicht
wußten, nahmen mir mein langes Ausbleiben übel; und wie ich
nachher erfuhr, ungefähr um dieselbe Zeit der
Nacht, wo sie jenes sagte, redete der Herr Abt
davon mit einigen meiner Brüder. Und dieses denn rät mir
zu glauben, daß sie auch damals irgend etwas Großes möge gesehen
haben, als sie häufigst: Hei! Hei! ausrief, uns Anwesende
wie zum Hören aufforderte, und, weil sie nichts anders
mehr hervorbringen konnte, öfter Hört! Hört! wiederholte." —
Gleich zu Beginn ihrer Erkrankung, wo man noch an keinen gefährlichen
Ausgang dachte, hatteHadumod einen vorbedeu -
tenden Traum, dessen Inhalt freilich ihren Bruder Schlimmes
befürchten ließ, während er der Schwester gegenüber aus
Zartgefühl sich nichts merken ließ. Hadumod sah sich nämlich im
Traume über ihr Zimmer und die Klostergebäude erhoben und
schaute von oben herab in ein offenes Grab der Kirche. Nun
habe eine Stimme ihr gesagt, dies sei ihre künftige Wohnstatt.
Darauf hörte sie einen Sängerchor den 140. Psalm4) singen. Und
als man zu dem Yerse kam: „Dies ist meine Ruhstatt in Ewigkeit,
in dieser werde ich wohnen; denn sie habe ich erwählt", da
dünkte es ihr, daß sie selbst mit dem Chor diese Worte sang,
und dann plötzlich aufgewacht, habe sie jqnen Vers noch im
Munde gehabt. — So hat das vorschauende Unbewußte ihr
den Tod in lieblichem Symbol angezeigt.

4) Nach der Zählung der Vulgata.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1915/0062