Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
42. Jahrgang.1915
Seite: 60
(PDF, 159 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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60 Psychische Studien. XLII. Jahrg. 2. Heft. (Februar 1915.)

eines Handwerkers, deren einzelne Glieder einen durchaus
nüchternen und glaubwürdigen Eindruck machen. Die Beobachtungen
wurden stets von wenigstens 4 Personen gleichzeitig gemacht
, oft waren es sogar 6 und mehr. Denn es fanden sich
zuweilen auch Bekannte und Freunde ein, um sich von den spukhaften
Vorgängen zu überzeugen. Der Ort des Spuks war ein
altes, zweifenstriges Häuschen. Von der Straße gelangte man in
einen Korridor, dann über zwei Treppen in die obere Wohnung
in welcher die Handwerksleute wohnten. Von dort führte noch
eine kleine Treppe in den Dachraum hinauf. Die Erscheinungen
begannen mit Alpdrücken, das bei einem jungen Mann in den
20er Jahren erstmals auftrat. Er hörte kurz nach Schlafengehen
vor seinem Schlafzimmer Tritte, sah und hörte, wie sich die Tür
öffnete und eine Gestalt hereinkam, die sich auf ihn legte und
ihn der Bewegungsfähigkeit beraubte. An dieser Beobachtung ist
für den Kenner zunächst nichts besonderes, es handelt sich um
einen traumhaften Vorgang. Bald jedoch gesellten sich akustische
und optische Erscheinungen hinzu mit typischen Merkmalen, die
man nicht ohne weiteres ins Reich der Halluzinationen verweisen
kann, es wäre denn, man wollte Massensuggestion auf Grund eines
typischen Schemas annehmen. Die akustischen Erscheinungen
gingen den optischen voran. Wenn die Familie abends im Zimmer
saß, oder zu Bett gegangen war, hörte man polternde Tritte, die
meistens vom Bühnenraum kamen. Die Tritie kamen durch die
Korridortüre in den kleinen Korridor. Dann krachte in der
Regel die Wohnzimmertür, worauf sich der Spuk im Wohn- und
Schlafzimmer bemerkbar machte, wie wenn jemand darin auf-
und abginge. Bald zeigte sich auch eine Erscheinung. Es war
eine weiße, weibliche Gestalt, die nicht immer gleich plastisch
ausgebildet war. Oft war sie nebelig verschwommen, sehr oft aber
in allen Details so scharf durchgebildet, daß sie von einer lebenden
Person nicht zu unterscheiden war. Die Gestalt blieb oft über
eine Stunde im Zimmer und konnte von allen Anwesenden mit
Muße beobachtet werden. Sie trug einen weißen Morgenrock
und eine weiße Haube; die unter dem Kinn zusammengebunden
war. An den Enden der beiden Bänder hingen weiße Kügelchen
von Erbsengröße. Die Augen waren sehr groß, grünlich, und lagen
in tiefen Höhlen. Wenn die Gestalt nicht deutlich ausgebildet
war, sah man oft nur zwei große Höhlen an Stelle der Augen.
Die Gestalt ging im Zimmer, in welches das Licht einer Straßenlaterne
fiel, hin und her, blieb auch öfters lange an einer Stelle
stehen. Wenn die Straßenlaterne nicht brannte, oder die Läden
geschlossen waren, war sie so zu sehen, als ob sie ein eigenes,
mattes Licht ausstrahlte. Im hell beleuchteten Zimmer zeigte sie
sich nicht, da hörte man nur das Gehen und Poltern. Die Gestalt
ging fast immer vom Wohnzimmer in das Schlafzimmer und


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