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H.: Erfabrangen mit der Wünschelrute
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räum, welcher denselben Lehm enthält, welcher im Eingang
der Höhle gefunden wurde, mit anderen Worten: ich hatte den
weiteren Verlauf derselben mit Hilfe der Rute aufgeschlossen.
Um jedoch auf Erzlager zurückzukommen, so ist es sehr schwierig,
wenigstens in Deutschland, auf den ersten Anhieb ein abbauwürdiges
Erzlager mit der Rute zu entdecken. Günstiger dürften
in dieser Beziehung die Verhältnisse in Deutsch-Südwestafrika
liegen. Eisen kommt hier wenig vor, dagegen große Kupfererz-
lager, in kompakten Massen mitten im Kalk. Diese Lager dürften
auf die Rute gewaltig einwirken und wären auch leicht abzugrenzen
. Ein Rutengänger würde hier mit Aufsuchen von Erzlagern
mehr Erfolg haben, als mit Wasseradern, welche sich
meistens in bedeutender Tiefe befinden. Die einzelnen Mißerfolge
des Herrn von Uslar dürften darauf beruhen, daß die
Schätzung der Tiefe sehr schwierig war und die Bohrungen sehr
teuer waren.
Zum Schlüsse möchte ich noch einige Bemerkungen beifügen
über die Theorien, welche die Erscheinungen der Rutenbewegung
erklären sollen. Nach einigen Autoren sollen es elektrische Strömungen
sein ; es soll ein Ausgleich zwischen den elektrischen
Erdströmungen und deh Körperströmungen sein ; nach einem anderen
Forscher (Blom) sind radioaktive Kräfte tätig, und zwar
sollen es die sogenannten /.-Strahlen sein, welche von den unterirdischen
Wasseradern fortwährend nach oben geschleudert werden
und einen Ausgleich finden in ungleichnamigen Körperströmungen
. Welche von den Theorien die richtige ist, läßt sich
schwer entscheiden. Nun hat in der letzten Zeit ein Ingenieur aus
Bern einen Apparat konstruiert, welcher das Vorhandensein von
Wasser selbsttätig anzeigt. Es handelt sich hier um die Beeinflussung
einer Spirale durch die Erdströme, welche Wirkung an
einer Magnetnadel abzulesen ist. Prof. Dr. Gockel in Freiburg
(Schweiz) hat diesen Apparat begutachtet und denselben für
brauchbar gefunden. Der Erfinder heißt Adolf Schmitt, Bern*
Murtenstraße 135 und schickt jedermann den Prospekt zu.
Bei diesem Apparat ist nun Folgendes merkwürdig: die Störungen
, die der Erfinder an seinem Apparate zu verzeichnen hat,
führen uns unwiderstehlich eine Reihe von Momenten vor Augen,
die wir als störend bei unsern Wünschelrutenphänomenen gefunden
haben, z. B. schlechtes, windiges und regnerisches Wetter, überhaupt
niedriger Barometerstand. Es erscheint geradezu zweifellos,
daß wir auf dem Wege sind, das Wünschelrutenphänomen vom
menschlichen Organismus zu trennen und so durch objektiv
arbeitende Mechanismen der Erforschung der das Phänomen auslösenden
Kraft neue Bahnen zu eröffnen, einer Forschung, die dadurch
, daß sie unseren Blick in das Innere unserer Erdrinde ermöglicht
, von außerordentlicher Tragweite sein muß.
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