Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
42. Jahrgang.1915
Seite: 81
(PDF, 159 MB)
Bibliographische Information
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Grävell: Theosophie oder Religion?

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Herannahenden zum Opfer zu machen. Daher ist es so gefährlich
, sich an schlechten Stätten aufzuhalten. Reine Menschen
ergreift ein Schaudern, wenn sie sich einem solchen Orte oder einer
solchen Person nahen. Gut ist dies bekanntlich im „Faust" dargestellt
. Im Gebirge, an einer wüsten, einsamen Stelle wohnen
sie. Ich entsinne mich, dass in einer viel besuchten Höhle auf dem
Beatenberg in der Schweiz Massen scheusslicher Wesen ihr Wesen
treiben sollen, und selbst im Getriebe der Grossstadt ist man vor
ihnen nicht sicher. %

Wir stehen in einer Zeit, wo immer mehr eine Scheidung
der Geister stattfindet. Die einen werden immer besser werden,
die andern immer schlechter — bis schliesslich durch das sog.
„jüngste Gericht** der Sieg der Guten entschieden wird. Der
Einzelne steht mitten inne in diesem grossen Geisteskampf,
der natürlich auch zugleich ein Geisterkampf ist.

Auf beiden Seiten stehen jenseitige Kräfte im Dienste ihrer
Sache — wie es Kaulbach etwa in seinem berühmten Bilde
der Hunnenschlacht im Berliner Museum bildlich dargestellt hat.
Der Mensch wird von seinem besseren Ich nach oben gezogen, aber
sein niederes Ich drängt ihn nach unten. Da ist ein fruchtbares
Feld für Dämonen. Vielleicht das Schlimmste, was sie tun, ist, dass
sie dem Menschen klar machen, sie existieren überhaupt nicht, wie
es in der heutigen -Wissenschaft üblich ist.

Wer nicht an ein Jenseits glaubt, der wird auch nicht die
Vorsichtsmaßregeln ergreifen, $ie dem Gläubigen notwendig zu
sein scheinen. Daher wäre es von größter Tragweite, wenn sich
ein Komitee von Hellsehern zusammen täte, um die Menschen
aufzuklären.

„Der Spiritismus ist unendlich wichtiger als jede andere,
soziale oder politische Frage *, sagte Lord B a 1 f o u r, der englische
Finanzminister. Er hat recht. Werden wir vom Jenseits
beeinflusst, dann ist es von entscheidender Wichtigkeit, zu wissen,
wie wir uns schützen können. Der Staat tut nichts in der Sache,
die Kirche auch nicht. Der einzelne ist, schon aus Unwissenheit,
so gut wie hilflos. Doppelt hilflos ist er, weil er von allen Seiten
heute zum Schlechten verführt wird. Man denke nur an das
Überhandnehmen des unsittlichen Luxus und an den daraus hervorgehenden
Egoismus.

Die Ichsucht ist die Quelle des Übels. Aber die heutige Erziehung
war ja eine zum Egoismus. Man hörte wohl in der Schule
von christlicher Liebe, aber man merkte eigentlich nie etwas davon
. Die meisten Menschen verwechseln die natürliche Liebe, z.
B. Kinderliebe mit der übernatürlichen, christlichen. Die Elemen-
talwesen haben daran ihre Freude. Ihr Weizen blüht ja, wenn
das rein Natürliche in das U n nnatürliche übergeht —
statt in das Übernatürliche,

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