Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
42. Jahrgang.1915
Seite: 88
(PDF, 159 MB)
Bibliographische Information
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88 Piychisehe Stadien. XLII. Jahrg. 2. Heft. (Februar 1915.)

Noch eine falsche Prophezeiung.

Eine in den letzten Monaten massenhaft verbreitete
Kriegskarte (Postkartenformat) hat folgenden Inhalt:
„Eine Prophezeiung für das Jahr 1914 ist im hundertjährigen
Kalender von 1814 enthalten. Sie lautet: „Es wird eine Zeit
kommen, wo die Welt sehr gottlos sein wird. Der Monat Mai
wird ernst zum Kriege rüsten, aber es ist noch Zeit. Juni wird
auch zum Kriege einladen, Juli wird ernst und grausam handeln,
daß viele von Weib und Kind Abschied nehmen müssen. Im
August wird man an allen Enden der Welt vom Kriege hören.
September und Oktober wird großes Blutvergießen mit sich bringen
. Im November wird man Wunderdinge hören. Am Weihnachten
wird man vom Frieden singen." Hierzu schreibt uns
Herr Friedr. Kämpfer (Datum 18. I. 1915, Berlin SW.,
Friedrichstr. 242, III): „Seit einiger Zeit geht die beiliegende, angeblich
aus dem 100jährigen Kalender stammende Prophezeiung
durch die Tagespresse, was mich veranlaßte, der Sache nachzuforschen
, um zu ermitteln, ob es sich wirklich um eine echte
Prophezeiung handelt, in welchem Falle sie sicher besondere Beachtung
verdiente, oder ob auch hier wieder eine Mystifikation
vorliegt, wie es sich ja leider bei der Altöttinger Prophezeiung inzwischen
herausgestellt hat. Nachdem ich zuerst den Verleger
der Karte ermittelt hatte, wandte ich mich an ihn, um zu erfahren,
woher er die Mitteilung habe, und es wurde mir gesagt, daß sie
einer thüringischen Zeitung entnommen sei. Dort konnte ich aber
auch nichts Genaueres erfahren, denn sie war einer anderen Zeitung
entnommen worden und sojl in vielen Zeitungen gestanden
haben. Hier konnte ich also nicht zum Ziele kommen und nun
ging ich zur hiesigen Königlichen Bibliothek, um die dort befindlichen
100jährigen Kalender einzusehen. Wie mir der Beamte
sagte und wie ich auch beim Nachsehen fand, enthalten die
sogenannten 100jährigen Kalender überhaupt keine
Prophezeiungen, sondern neben den üblichen Oster-
tabellen Wetterangaben, landwirtschaftliche Ratschläge usw. Woher
mag nun diese Prophezeiung stammen? Ich neige sehr stark
zu der Vermutung, daß mit dieser Prophezeiung der gleiche
Schwindel getrieben worden ist, wie mit der vorerwähnten. Sollte
das der Fall sein, so könnte ein solches Vorgehen nicht scharf
genug gerügt werden und ferner bliebe der Tagespresse der Vorwurf
der Leichtfertigkeit nicht erspart. Es ist doch sehr zu beklagen
, daß manche Zeitungen sich weigern, über neuere Forschungsergebnisse
auf okkultistischem Gebiet zu berichten, oder
wenn sie sich hierzu herablassen, diese stets mit den üblichen
spöttischen Randglossen versehen, daß aber dieselben Zeitungen
solche sensationellen Nachrichten ohne Kontrolle abdrucken.


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