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Psychische Studien.
Monatliche Zeitschrift,
vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des
Seelenlebens gewidmet.
42. Jahrg. März—April. 1915.
L Abteilung.
Historisches und Experimentelles.
t Albert de Rochas*1)
Von Josef Peter, Oberst a. D.
Verspätet kommt uns die Nachricht von dem schon am 2.
September v. J. in Grenoble erfolgten Tode des in den Kreisen
der wissenschaftlichen okkultistischen Forschung hochgeschätzten
OberstAlbert de Rochas. Geboren am 20. Mai 1837
in Saint-Firmin (Hautes-Alpes) erreichte der Verstorbene ein
Aller von 77 Jahren. Er entstammte einer alten proven^ajischen
Familie. Nachdem De Rochas das Lyceum in Grenoble ab-
soviert hatte, trat er (185 7)* in die dortige polytechnische Schule.
Schon vier Jahre später kam er als Genieleutnant nach Montpellier
. Während des Krieges 1870/71 war er dem Generalstab
der Festung Metz zugeteilt. Nach dem Krieg wurde der hochgebildete
Offizier zum Direktor der „Ecole polytechnique" ernannt
. Mit dem Grade eines „Lieutenant colonel" trat De
Rochas aus der aktiven Armee Frankreichs — der Krifgs-
minister hatte es mißliebig bemerkt, daß der hohe Offizier sich
mit okkultistischen Forschungen beschäftigte!! Die Verabschiedung
gab unserem Forscher Zeit und Freiheit, und wie ausgiebig
sie De Rochas benützte, zeigt die stattliche Zahl seiner
Schriften. [Der geehrte Leser findet ein genaues Verzeichnis derselben
in dem Jahrgang 1908 dieser Zeitschrift.]
Ich will hier nur auf eines der bedeutendsten Werke, welche»
uns De Rochas hinterlassen haU hinweisen, um an die eigenartige
geniale Arbeitsweise des sich nur auf dem Boden des
wissenschaftlichen Experiments bewegenden Forschers zu erinnern.
Im Jahre 1900 erschien als Prachtwerk „L e s Senti-
ments, la Musique et le Geste*4 in der Librairie
x) Der volle Name lautet: Colonel Auguste - Albert, Comte 4e
Rochas d'Aiglua. — Red.
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