http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1915/0106
tud. XLIL Jahrg. 3. u. 4. Heft. (März-April 1915.)
mit der Literatur und den Vorstellungen über die Geisterwelt und
Lei denen Kollusion ausgeschlossen wäre. Allein, abgesehen von
den Schwierigkeiten des Unternehmens, es käme doch nicht viel
Gewinn dabei heraus. Wir können kaum erwarten, daß die
geistige Welt unserer physischen ähnlich ist; wenn sie aber ver-.
schieden ist von unserer Wrelt, so könnte kein menschliches Zeugnis
dies bestätigen. Wir befinden uns hier in einem Dilemma.
Stimmen die Behauptungen mit unseren Vorstellungen überein,
so wird dem Skeptizismus Tür und Tor geöffnet. Auch würde
in dem Falle alles weitere Interesse fortfallen. Weisen aber die
Mitteilungen eine große Verschiedenheit von unseren Ideen auf,
dann fehlt das Mittel der Bestätigung."
Daher kommt Prof. H y s 1 o p zu dem Schlüsse, daß, gleichviel
ob die Mitteilungen mit unseren Ideen übereinstimmen oder
davon abweichen, wir sie nicht annehmen können, selbst wenn
wir der Identität des Kommunikators sicher wären. Wenn wir
irgend etwas über die Bedingungen wüßten, unter welchen Mitteilungen
gemacht werden und wenn wir sicher wären, daß diese
Botschaften nicht fragmentarisch und unvollständig sind, dann
könnten wir beglaubigten Zeugnissen der anderen Seite einigen
Wert beilegen. Es ist kein Zweifel, viele von den Zeugnissen,
welche aus derartigen Quellen kommen, verdienen ernste Beachtung
. Aber wir sind noch weit entfernt von Ergebnissen, welche
als wissenschaftlicher Beweis für die spirituelle Welt
und ihre Tätigkeitangesehen werden können.
Dies führt uns zu der Frage, auf welchem Wege denn Botschaften
eihalten werden, d. h. welche Methoden der Kommunikation
der Toten mit den Lebenden uns zur Verfügung stehen.
Hier weist H y s 1 o p sehr richtig darauf hin, daß alles, was wir
beobachten, ein lebendes menschliches Wesen ist, das im normalen
Zustand oder in Trance spricht und schreibt. Der Inhalt des Gesprochenen
oder Geschriebenen bestimmt, ob wir eine supernormale Information
haben, welche, wenn sie einen gewissen Charakter zeigt, durch
die Tätigkeit von Geistern erklärbar ist. Aber über den Vorgang
selbst, über den Prozeß wissen wir nichts direkt Wir
können nur Schlüsse ziehen aus verschiedenen Tatsachen, die
wir in Verbindung mit den Phänomenen beobachten, und aus den
Behauptungen, welche die sich Mitteilenden machen.
Die wichtigsten Erscheinungen sind jene, bei welchen die
Medien beschreiben, was sie hören und sehen (hellsehende oder
hellhörende Medien). Es hat den Anschein, als verkehrten sie
mit einer Welt, die ähnlich der unseren ist. Freilich, es widerspricht
direkt mancher Philosophie und anderen Annahmen, an
denen wir seit Jahrhunderten hängen, daß eine spirituelle Welt
einer materiellen ähnlich ist. „Dessen ungeachtet**, sagt Prof.
Hyslop, „zeigen Phänomene, die zweifellos supranormal sind,
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