http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1915/0107
Pete*: Moderne psychische Forschung. 103
*
diesen Charakter. Sie bringen Gemälde, welche wenigstens oberflächlich
ein Duplikat der wirklichen Welt geben.**
Die automatische Schrift nennt H y s 1 o p die
direkte Methode zum Unterschied der erstgenannten (indirekten),
welche nur geistige Bilder («mental pictures*) oder Phantasmen
erzeugen. In der automatischen Schrift verrichtet der Kommunikator
sein eigenes Werk und er scheint seine eigenen Gedanken
und Erinnerungen zu schreiben. An der Arbeit sind beteiligt der
Körper einer lebenden Person und der Geist eines Abgeschiedenen.
Daher auch der Name „Besessenheit** (possessio). —
Beide Methoden sind begreiflicherweise mit großen Schwierigkeiten
verbunden. In der indirekten Methode werden nach
Ansicht H y s 1 o p's von dem sich Mitteilenden Gedanken und
Erinnerungen dei „Kontrolle** oder dem Medium mitgeteilt in
Bildern, Phantasmen usw., und Kontrolle oder Medium bleibt die
Arbeit der Auswahl. Letztere hängt also ab von dem Urteil und
der Intelligenz, oder der Geschicklichkeit der „Kontrolle**, oder
des Unterbewußtseins des Mediums. Die Sache wird durch ein
Beispiel, das der Forscher gibt, verständlicher:
Angenommen, der Kommunikator wünscht zu seiner Identifizierung
einen Lebenden an den Besuch der Fälle von Minne-
haha zu erinnern. Aber Namen sind schwer zu geben, und so erhält
die Kontrolle oder das Medium das Bild eines Wasserfalles;
allein was sagt das Bild eines Wasserfalles? Kommt nun
noch ein anderes Bild hinzu,* z. B. ein sonderbarer verkrüppelter
Baum, dessen Zweige sich über die Hänge des Falles neigen, so
kann dieser die Aufmerksamkeit des Unterbewußtseins des Mediums
besonders erregen, und es erzählt dann von dem Baum und
sagt nichts von dem Fall. Die lebende Person, für welche das
Bild gebracht ist, erinnert sich an den Baum nicht und die Absicht
des Kommunikators wird nicht erreicht. Es ist ohne weiteres
verständlich, daß eine ganze Reihe von Mißverständnissen sich
anschließen kann. Nebengedanken werden zu Bildern, Erinnerungen
werden mit dem ersten Bilde angeknüpft und dem Unterbewußtsein
des Mediums wird es schwer, die richtige Auswahl
zu treffen. Irrtum und Verwirrung sind unvermeidlich. Es kom-
men nur Bruchstücke der Botschaft.1)
Die direkte Methode ist mit anderen Schwierigkeiten ver-
bunden. Wir nehmen ah, daß der Spirit versucht, mit dem Muskelmechanismus
des Mediums in derselben Weise zu arbeiten, wie
er es im Leben mit seinen eigenen gewohnt war. Allein der Tod
trennt Seele und Körper, und eine desinkarnierte Seele muß von
*) Der Baummangel zwingt, die interessanten, aber in diesem
Punkte etwas schwer verständlichen Ausführungen des amerikanir
sehen Forschers nur in kurzem Umriß zu geben. Peter.
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1915/0107