Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
42. Jahrgang.1915
Seite: 111
(PDF, 159 MB)
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Frendenberg: Der Fall Costy und das Buch Dr. Staudenmaier's. 111

gelangt er zur Bestimmung, in welche Gehirngegend der Sitz einer
jeden derselben zu verlegen ist. -

Nach des Verfassers Beobachtungen existiert ein „Astralleib"
nicht Das, was man als „Doppelgänger" bezeichnet, ist nach ihm
nichts als eine vom Unterbewußtsein ausgehende magische Projektion
des eigenen Körpers nach außen. Nicht bloß das bewußte Ich,
sondern irgend ein Zentrum des Unterbewußtseins vermag ferner
die Gestalten anderweitiger, lebender Personen nach außen zu
projizieren, oder es kann eine „Verdoppelung" der eigenen Persönlichkeit
auf telepathischem Wege erfolgen, wobei dann allerdings
nicht die eigene Person, sondern der telepathische Empfänger die-
selbe wahrnimmt. Das sind die „Gespenster Lebender". Werden
endlich die Gestalten Verstorbener magisch reproduziert, so sind wir
beim Spiritismus angelangt, doch ist ihm zufolge auch dieses Phänomen
mit den bisherigen naturwissenschaftlichen Gesetzen rein
natürlich zu erklären.

Da der Verfasser alle sogenannten spiritistischen Tatsachen
auf Grund seiner eigenen Beobachtungen nicht nur anerkannt, sondern
sämtlich selbst erzeugt hat und in seinem Sinne erklärt, wird es
uns nicht Wunder nehmen, daß er die sogenannten Medien auf
das Wirksamste in Schutz nimmt und viele vermeintliche Entlarvungen
ad absurdum führt. Wichtig in dieser Beziehung sind besonders
des Verfassers Beobachtungen über die Erscheinung, welche
man „Transfiguration" nennt. —

Ohne Frage können einzethe Zentren des Unterbewußtseins in
ihrem Spezialgebiet dem bewußten Ich weit überlegen sein. Aber
den eigentlichen höheren Standpunkt und den freien, wissenschaftlichen
Überblick liefern nicht die einseitigen Detaillisten des Unterbewußtseins
, sondern das über demselben thronende bewußte Ich.
Des letzteren Aufgabe ist es jedoch, wie der Verfasser sagt, die
magischen Fähigkeiten, die im Menschen wohnen, auszuforschen
und sie möglichst bewußt auszunutzen. Und so habe ich dann
zum Schlüsse die persönliche Freude erlebt, daß der Verfasser
gleich meinen Ausführungen in der Broschüre: „Die Spaltung der
Persönlichkeit" davor warnt, von dem Unterbewußtsein weitgehende
Aufschlüsse über das tiefere Wesen der Welt und dergleichen zu
erwarten. Auch nach ihm liegt der Fortschritt der Menschheit in
moralischer Beziehung lediglich im bewußten Ich, dem Träger des
Verantwortlichkeitsgefühles. —

Um nun abschließend nochmals auf den Fall Costy zurückzukommen
, so hat sich bei diesem der die Buchstaben zählende Hirnkomplex
allerdings nicht wie bei Staudenmaier zur Herausbildung
einer „Personifikation" in der Vorstellung Costys entwickelt. Um
so größer aber ist der Einfluß, den das bewußte Ich Costys diesem
„Lebewesen" eingeräumt hat, indem es ganz gegen dessen Willen
sich bei jedem Lesen oder Hören eines Wortes als „Zähler" in den


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