Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
42. Jahrgang.1915
Seite: 113
(PDF, 159 MB)
Bibliographische Information
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Frendenberg: Streiflichter auf japanischen Kultus. 113

Entgegenkommen gefunden und wertvolle Winke erhalten. Von
allergrößtem Werte aber war es für mich, daß ich in Kyoto des
freundschaftlichen Umgangs mit Herrn Rosenörn gewürdigt
wurde, an den mich Herr Max Rahn in Berlin gewiesen hatte.
Religionsphilosophische und volkswissenschaftliche Studien betreibend
lebt Herr Rosenörn, die japanische Sprache in Wort und
Schrift beherrschend, seit 15 Jahren, ein zweiter Lafkadio Hearn,
unter Japanern und mit Japanern.

Verschwunden sind die schönen Sommer- und Herbsttage,
an denen wir gemeinsam, von frommem Schauer erfüllt, die heiligen
Tempelhaine Kyotos durchpilgerten, den malerischen Biwasee auf
mattenbedecktem Schiffe durchsteuerten oder die steilen Höhen
des Hiyei-zan erklommen. Verschwunden; — die Erinnerung an
die dort verlebten Zeiten aber wird in meinem Gedächtnis nie verlöschen
! Und dem fernen Freunde sollen diese Zeilen, hinweg,
über Land und Meer, über Streit und Kampf, aus der gemeinsamen
Heimat ein sicherlich willkommener Gruß sein. Möchte der Tag
nicht fern sein, wo es uns Deutschen vergönnt sein wird, nach
Wettmachung des Tages von Tsingtau mit Japan einen für uns
ehrenvollen Frieden zu schließen!

Und wenn nun der freundliche Leser auf meiner Wanderung
durch das japanische Land mich begleiten will, um auf gut Glück
hier und dort, wie es der Reisezufall bedingt, Einkehr zu
halten, so will es mir doch praktisch erscheinen, einige kurze Bemerkungen
über japanisches Volkstum und japanisches Religions-
wesen vorauszuschicken, weil dadurch manche später zu machende
Beobachtung verständlicher wird und Wiederholungen vermieden
werden können. —

Die Herkunft der Japaner und ihre älteste Entwicklung ruht
völlig im Dunkel. Auch die Museen, in welchen alle Funde aus
ältester Zeit zusammengetragen sind, geben, abgesehen von der
Nachbildung gewisser Höhlenwohnungen, hierüber keine Auskunft.
Die Ainos, Angehörige der weißen Rasse, welche sich mit den über
Korea (die Japaner nennen es Chosen) eindringenden mongolischen
Elementen n.At vermischten, sondern von ihnen zurückgedrängt
wurden, sind jedenfalls nicht als die eigentliche Urbevölkerung
Japans anzusprechen. Die letzten Reste der Ainos, eines
friedlichen Jäger- und Fischervolkes von hoher Statur, leben, zu
baldigem völligen Aussterben verurteilt, im Norden Japans. Von
Süden her hat offenbar eine Einwanderung malayischer Elemente
stattgefunden, welche sich mit den mongolischen vermischten,
so daß man die heutigen Japaner als ein Mischvolk von
einheitlichem und eigenartigem Typus, vielweitergehend als z. B.
bei den Nordamerikanern, ansprechen kann. Jedem Fremden
aber fällt es auf, daß die Bevölkerung trotzdem zwei verschiedene
Erscheinungsformen bietet, eine feinere, schlankere und eine der-

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