Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
42. Jahrgang.1915
Seite: 114
(PDF, 159 MB)
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114 Psych. Stud. XL1I. Jahrg. 8. u. 4. Heft. (Marz-April 1915.)

bere, kleinwüchsigere, dagegen gedrungenere. Man ist vielleicht
im ersten Augenblick versucht, bei der ersteren den Ausdruck des
mongolischen, und bei der letzteren den des malayischen Bildungsfaktors
anzunehmen. Neuerdings jedoch werden hieran ethnographische
Zweifel laut. Man will in diesen Unterschieden nicht
sowohl zwei getrennte Typen sehen, als vielmehr nur verschiedene
persönliche Entwicklungszustände, verursacht durch ungleiche
Lebensbedingungen. Auch anderswo arbeitet sich bei stammeseinheitlichen
Völkern unter günstigeren Lebensbedingungen, besserer
Körperpflege und höherer geistiger Kultur eine aristokratische
Form aus der Frohndienste leistenden Menge heraus. Und in
der Tat, das Leben des gewöhnlichen Mannes in Japan ist kein
leichtes, heutzutage kaum besser, als in den Zeiten der Hörigkeit.
Kaum ein Drittel der Landleute ist in der Lage, den guten Reis,
welchen sie selber mühselig anbauen, auch selbst zu essen. Sie
müssen sich meist vielmehr mit einer elenden Ausschußware begnügen
. Hieran tragen sowohl die Übervölkerung, als auch Latifundien
-Wirtschaft die Schuld. Mir will nach allem die Annahme
der letzteren Vermutung plausibler erscheinen, als die Begründung
der Entwicklung dieser beiden Formen durch Stammeseinflüsse!
wiewohl sich ja auch eine Vermittlungsidee aussprechen ließe,
nämlich die, daß bei der Entwicklung der aristokratischen Form
die im allgemeinen höherstehende mongolische Rasse in stärkerem
Maße beteiligt gewesen sei als die malayische, ohne indeß den
Faktor der ungleichen Lebensbedingungen auszuschließen. Wie
dem aber auch sein möge, jedenfalls sind diese beiden Gruppen
in ihrer äußeren Erscheinung charakteristisch getrennt, ohne .daß
man dabei die eine als typisch mongolische, die andere als typisch
malayische ansprechen könnte. Beide sind eben echte und rechte
Japaner und auf den ersten Blick, sowohl vom Chinesen und Koreaner
einerseits, wie vom Malayen anderseits zu unterscheiden.
Mithin hat die Verschmelzung der verschiedenen Rassen in Japan
zur Bildung eines durchaus selbständigen Typus geführt.

Manche Ethnographen behaupten auch das Vorhandensein
eines bemerkenswerten semitischen Einschlages und bringen dies
unter anderem mit einer unverkennbaren Übereinstimmung zwischen
dem japanischen Tempeldienst und gewissen jüdischen Riten in
Zusammenhang. Ich habe auf alten japanischen Porzellanen Physiognomien
angetroffen, bei denen ich ausrufen mußte: „Wenn das
keine Juden sind, dann habe ich nie welche gesehen!" Und in
der Tat, so ganz ungereimt, wie diese Idee im ersten Moment erscheint
, ist sie vielleicht gar nicht. Es steht fest, daß schon 200
v. Chr. eine starke Einwanderung von Israeliten in China stattgefunden
hat. Zwar verchinesten diese mit der Zeit, doch soll
sich der äußere Typus, namentlich in Kai Föng, noch deutlich erhalten
haben. Bei der anerkannten Wanderlust der Juden wäre


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