Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
42. Jahrgang.1915
Seite: 128
(PDF, 159 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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f

128 Psych. Stud. XUL Jahrg. 3. u. 4. Heft. (März-April 1915.)

Welt nicht. Die ganze Weltgeschichte ist darauf abgestimmt, und
im Innern jedes Menschen findet ein beständiger Kampf um dieHerr-
schaft zwischen beiden feindlichen Mächten statt. Die alten Perser
nannten es den Streit zwischen Ahuramazda
0 r m u z d j und Angromain ju |Ahriman|, dem
ichten und dem dunklen Prinzip. Wolfram
von Eschenbach spricht von ihm gleich im berühmten
Anfang seines Parzival, wo er zwei Gruppen von Menschen aufführt
, den „unsteten Gesellen", voller „Zweife!*', der die schwarze
Farbe hat und auch nach der Finsternis fahren wird, und den mit
steten Gedanken, der hell ist und ins Reich der Himmel gelangt.
Christus und der Satan streiten sich um die Seele. 3)

Heute ist der alte Kampf in ein neues Stadium getreten.
Der Materialismus hält die Menschheit in seinen Krallen,
die schlimmste aller Weltanschauungen. Wer von finsteren Gewalten
in „gebildeter** Gesellschaft sprechen wollte, würde ausgelacht
. Die Theologie verknöchert, weil sie sich auf Bücher und
Wörter stützt, statt auf Seherschaft. Die Universitätsweisheit versucht
Phänomene zu erklären, aber gelangt natürlich auf „wissenschaftlicher
** Grundlage nie dazu, über die Phänomenalität hinwegzukommen
, weil Erscheinungen doch natürlich die Folgen von
etwas sind, das man nicht sehen kann. Die Kirchen bleiben fast leer,2)
weil die Menschen fühlen, dass eine Kluft klafft zwischen ihrem
Glauben und Erkennen. Wer nun im Glauben lebt, der mag innerlich
befriedigt werden, aber er findet am Widerstand der Welt ein
Hindernis, das hinwegzuräumen ihm selten gelingt. Das macht ihn
traurig. Denn jeder Mensch soll mit seinem Pfunde wuchern.

Man ist daher in den letzten Jahren wieder auf Christus
zurückgegangen. Bücher und Broschüren beschäftigen sich mit

A) Nach Freigabe von Wagner's „Paräifal* dringen seine erhabenen
Lehren jetzt überall hin. Aber man sollte sich nicht darauf
beschränken, ihn geistig in sich aufzunehmen. Man sollte den
Parsifalgeist ins Leben zu bringen suchen. Eichard Wagner wollte
ja den uhristusgeist darstellen im Bestreben der Gralsritter. Aber
nicht moralisches Gefühl genügt, sondern edle Tat. Sollte nicht der
Moment gekommen sein, wo man daran denken könnte, einen
solchen geistlichen Eitterorden zu stiften ? %Zu höchsten Eettungs-
werken* sollten sich unabhängige Männer zusammentun, — wie es
im Mittelalter der Fall war. Denn die Gralsritter haben wirklich
gelebt. Es ist nicht bloß eine Sage. Wer zur Einheit gelangt, der
erkennt auch eines Tages, daß es große geistige Kräfte im Jenseits
gibt, die auf uns Einfluß haben. Man lese die mystischen Eomane
von Mabel Oollins: »Das Idyll des weißen Lotus", „Der Pfau*,
„Flifn* usw. Man lese auch die mystischen Eomane Bulwer's
rZanoni", „Das kommende Geschlecht" und meine kleine Schrift
„Zaratbustra und Christus* (Baumann in Schmiedeberg) und „Eine
.seltsame Geschichte".

-) Seit Ausbruch des Krieges sind sie überfüllt! —- Eed.


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