Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
42. Jahrgang.1915
Seite: 133
(PDF, 159 MB)
Bibliographische Information
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Gräveil: Christusgeist

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die er liebt. Da Gott alle Menschen retten will, so werde ich alle
meine Kräfte anstrengen, um zu verhindern, dass eine verloren
gehe, wenigstens nicht durch meine Schuld. Es gibt keine Nachtwachen
, keine Arbeiten, keine Gefahren, keine schlechte Behandlung
, denen ich mich nicht aussetzen werde, um Seelen zu retten.
Glücklich, wenn ich hierfür alle Augenblicke meines Lebens verwenden
kann, und ich möchte für eine so gute Sache mein Blut
vergiessen bis zum letzten Tropfen."

Ich entnehme diese Stelle einem Aufsatze der im 56. Jahrgange
stehenden, mehr als 50 000 Abonennten zählenden, also am
meisten gelesenen religiösen Zeitschrift deutscher Zunge, der vortrefflichen
Monatsschrift „Sendboten des göttlichen Herzens Jesu",
Innsbruck, Rauch, Juni 1914.—

Man findet immer, dass Menschen noch gar keinen Unterschied
machen können zwischen natürlicher und übernatürlicher
Liebe, zwischen Natur und Gnade. Der wahre Fortschritt besteht
aber darin, dass man „ausgeht aus aller Kreatur" — wie die
Mystiker des Mittelalters sagten — dass man „Christus anzieht",
wie Paulus sagt, d. h. Selbstverleugnung übt. Der Christusgeist
bildet sich dann wie ein kleiner Kern im höheren Teile des Ichs
und gewinnt immer mehr Boden, wenn man nicht aufhört, sich
übernatürlich anzustrengen.

Man sollte einen Internationalen Liebesbund
gründen, dessen Mitglieder sich zur Pflicht machen, die reine
Liebe zu lernen, zu pflegen und zu verbreiten. Man könnte
l iebesschulen errichten, wo Anweisungen gegeben werden
sollen, christlichen höheren Samariterdienst zu leisten. Man
könnte eigene Liebesakademien gründen, auf denen das
Wesen der Liebe studiert und vorgetragen würde. Wenn die
Liebe die höchste Macht auf Erden ist, dann ist es doch näherliegend
, über sie Vorträge zu hören, als meist so dürftige Weisheit
, die auf unseren Hochschulen vorgeführt zu werden pflegt,
mit der man doch nicht einmal einen Hund hinter dem Ofen herverlocken
kann. Wir brauchen keine theoretischen Schauredner,
sondern Schönt uer,d. h. Christen.

Der Weltgeist zeigt sich in allen. Er will stets das kleinere Ich
zur Geltung bringen und kämpft daher gegen alles, was er heraufziehen
will, vor allem gegen alle kirchliche Institutionen
und alles was konservativ ist. Schöne Namen, wie Liberalismus
" verzieren das Unrecht, Verleumdung ist beliebtes Kampfmittel
, „Bildung", „Zeitgeist'*, „Toleranz", „Freiheit" werden dafür
ins Feld geführt. Aber in Wahrheit führt der Weltgeist zur
größten Tyrannei und zur Unterdrückung, zur Unfreiheit
und Verknöcherung.

Die „Kinder des Lichts" sollen sich von den „Weltkindern
" scheiden und dahin kämpfen, dass ihre reineren Ideale


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