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Peter: Moderne psychische Forschung
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Vater verursachte die Erscheinung, gleichviel welchen Anteil der
Schwiegervater dabei hatte." Prof. H y s 1 o p betont am Schlüsse
seiner Ausführungen über das Wesen der Erscheinungen wieder-
holt, daß das Phänomen nicht materiell, sondern „m e n t a 1"
sei. „Wir sehen nicht den wirklichen „Geist" — wir sehen eine
geistige Wirkung („a mental effect") der spiritualen Aktion auf
die lebende Seele. Wir sehen nicht Geister, wie gewöhnlich angenommen
wird, sondern durch Gedanken erzeugte Bilder, welche
uns der Tote in der Form von Halluzinationen übermittelt. Diese
„Phantasmen" sind so gut ein Beweis von Identität als irgend
„eine quasi materielle" Wirklichkeit und obwohl sie nicht klar
machen, welche Art des Lebens eine spirituelle Welt zeigt, die Er-
kennung ihrer Natur beseitigt die Hauptschwierigkeiten bei ihrem
Vorkommen.** „Ich bestehe nicht darauf**, sagt Prof. H y s 1 o p
bei dieser Gelegenheit, „daß alle Erscheinungen in dieser Weise
verursacht werden. Es kann sein, daß die Wirklichkeit in manchen
Fällen gesehen wird, aber wir haben noch kein bestimmtes
Kriterium, um zu unterscheiden, zwischen jenen, welche durch eine
andere, als die erscheinende Person verursacht werden, und jenen,
welche direkt von der erscheinenden Person erzeugt werden. In
jedem Falle können sie geistige Produkte sein, wenn auch wahr-
haftig („veridical") und ein Beweis des Fortlebens** . . .
„Es ist gewiß, wenn wir eine spiritistische Theorie überhaupt
annehmen, daß manche telepathische Phantasmen sind,
die von den Toten oder durch jemand anderen als die gesehene
Person erzeugt werden. Der Agent ist nicht, der es zu sein scheint,
sondern ein „tertium quid**, oder eine dritte Person und hier wird
uns ein Gesetz geoffenbart, das viel ausgedehnter ist, als eine vermutete
direkte Telepathie zwischen Lebenden, wenn auch ein telepathischer
Prozeß damit verbunden ist.**
So wird es denn möglich, daß selbst Telepathie zwischen den
Lebenden durch Abgeschiedene (Diskarnierte) vermittelt wird, und
da oftmals von mediumistischen Phänomenen behauptet wird, daß
dies der Fall ist, so erübrigt nur, den Beweis für diese Behauptung
zu erhalten. (Schluß folgt.)
Streiflichter auf japanischen Kultus
und japanische Kultur.
Von Dr. med. Franz Fleudenberg, z. Zt. Bonn.
(Forisetzung von S. 119.)
Wenden wir uns nach diesen allgemeinen Bemerkungen nun-
mehr zu den einzelnen Reisebeobachtungen.
Von San Franzisko kommend, und Honolulu berührend, erhielt
ich schon auf den Hawaiinseln einen Vorgeschmack von Japan,
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