Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
42. Jahrgang.1915
Seite: 167
(PDF, 159 MB)
Bibliographische Information
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Freudenberg: Streiflichter auf japanischen Kultus. 167

wenn ich glaubte, auf ihre Dienste verzichten zu können. Nicht
eher läßt einem die zudringliche Bande Ruhe, — und auf Rikschastandorte
stößt man überall, wo es irgend etwas zu sehen oder zu
erledigen gibt, — als bis man eins dieser flinken, leichten Fahrzeuge
in Sesselform bestiegen hat. Heute aber lehnte ich noch
entschieden jedes Angebot ab und durchwanderte zu Fuß die
Hafenanlagen mit zahlreichen stillstehenden, z. T. bewohnten
Booten, mit breiten, sauberen und von massiven Gebäuden umgebenen
Straßen. Links umbiegend, gelangte ich ins Fremdenviertel
mit ziemlich engen, in der Breite etwa der Kölner Hohen Straße
entsprechenden, gradlinigen Straßen und wenig ansehnlichen Häusern
. Ansehnlichere Gebäude liegen am sog. Bund, d. h. dem
Strandweg, die Hongkong-Schanghai-Bank, das deutsche Konsulat
und das Grand Hotel. Das von mir gewählte Gasthaus (Hotel
Royal) liegt am Ende der Hauptstraße, unterhalb des Bluff ge-
nannten Hügels, von «lern es durch einen mehrfach über-
brückten Wasserarm getrennt ist. Auf dem Bluff haben
die reichen europäischen Kaufleute inmitten schöner Gärten
ihre Villen. Hier befindet sich auch die deutsche Kirche
und Schule, sowie das deutsche Marinehospital und das
weltbekannte „Teehaus zu den hundert und einer Stufe",
an einer steil zur Unterstadt herabführenden Treppe, von der das
Haus seinen Namen hat. Ihm gegenüber, an der anderen Seite
des Weges, hat sich eine Konkurrenz aufgetan. Bunt kostümierte
Geishas bemühen sich rechts und links den Passanten zum Eintritt
zu bewegen. Aber außer der hübschen Aussicht auf die Halbmillionenstadt
und den Hafen, wässerigem Tee und noch wässerigerem
Bier ist hier nichts anderes zu holen als das, was man bei
uns zu Lande Salontirolerei nennt, kaum gut genug für den Seefahrer
, der nur flüchtig den Hafen berührt und nicht die Gelegenheit
versäumen möchte, „japanische Eindrücke" zu gewinnen, Die
Kultur, die alle Welt beleckt, hat auch auf Japan sich erstreckt
und in allen größeren Küstenplätzen solche, auf den Bauernfang
berechnete Lokale eingerichtet.

Das Herz der Stadt bilden breite Straßenzüge vom Zollhaus
am Strand bis zum Klubhaus und den Spielplätzen reichend. Hier
hegt die Präfektur, ein europäischer Ziegelbau. Hauptpost und
Telegraphenamt, das Stadthaus, der deutsche Klub, die deutschasiatische
Bank usw. Unmittelbar hinter diesem streifenförmigen
Stadtzentrum beginnt das japanische Viertel, aus z. T. breiten, ge«
reden und meist rechtwinklig einander schneidenden Straßen bestehend
, bis zum Bahnhof reichend, von dem es aber durch einen
doppelt überbrückten Kanal getrennt ist. In diesem Stadtteil
herrscht unverfälschtes japanisches Leben. Lafkadio Hearn, von
dem Gedanken ausgehend, daß der erste und unmittelbarste Eindruck
der wahrste und ehrlichste sei, schildert, um ein richtiges


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