Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
42. Jahrgang.1915
Seite: 175
(PDF, 159 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Hänig: Wandlungen auf dem Gebiete der Geheimwissenschaften, 175

Theosophie geklopft. Seit der Entsendung Hodgson's nach
Indien und seinem Berichte an die Lond. S. P. R. hat der Glaube an
die Unfehlbarkeit der Geheimlehre einen starken Stoß erlitten, und
das Spekulative dieser Art Metaphysik ist sogar von Annie Be-
s a n t zugegeben worden. Mag daher auch in ihr, wie in den übrigen
theosophischen Anschauungen manches Richtige enthalten
sein, — das endgültige Urteil darüber kann nur die Erfahrung
fällen, und dieser ist es eben nur möglich, nur einen verhältnismäßig
geringen Teil jener Behauptungen zu untersuchen und damit
für die Gesamtheit der Kultur fruchtbar zu machen.4)

Eine ähnliche Entwickelung wie die Theosophie hat auch
der Spiritismus durchgemacht, wenngleich hier die einzelnen Teile
dieses Vorganges viel deutlicher zu erkennen sind. Auch der
Spiritismus älterer Richtung hatte seine Weisheit in eine verhältnismäßig
einfache Formel gebracht: die Geister der Verstorbenen
sind imstande, sich vermilte Ist eines vom Medium ausgehenden
Stoffes sichtbar zu machen und auf diese Weise für einige Zeit
die Formen der Sinnenwelt anzunehmen. Diese Rückkehr ist aber
nicht auf spiritistische Sitzungen beschränkt; auch durch Benut-

4) Die Aussagen von Hellsehern und Somnambulen werden
also voraussichtlich noch eine große Rolle spielen, indem sie der
Forschung den Weg weisen und über Probleme Aufschlüsse geben
können, deren Aufklärung große Schwierigkeiten macht. Eine
große Anzahl solcher Aussagen findet der Leser in J. Kerner's
TGeschichte der Seherin von Prevorst", obgleich gerade dieses
Buch, die Annahme sehr nahelegt, daß sich jenes Schauen nicht
völlig selbständig im Menschen durchsetzt, sondern häufig in Verbindung
mit den Vorstellungen, weiche die religiöse Erziehung etc..
dem Menschen eingeprägt haben Natürlich kommen hierbei auch
höhere mediale Kundgebungen in Betracht, wie sie z. B. in R.
Friese's Buch: „Stimmen aus dem Reiche der Geister* aufgezeichnet
sind. Merkwürdig ist übrigens die Behauptung der Theosophen,
daß das Leben der Seele nach dem Tode ein durchaus subjektives,
traumhaftes sei, sodaß auch der Mensch doch nicht für seine Fehler
bestraft werden könne und daß er daher die Wiedervergeltung in
dem nächsten Leben zu erwarten habe. Ueble Taten, sagt der
Theosoph Judge in dem genannten Buche S. 39, welche hier auf
der objektiven Ebene vollbracht werden, können doch nach irgend
welcher wissenschaftlichen oder moralischen Rechtmäßigkeit nicht
auf einer Ebene, welche rein subjektiv ist, bestraft werden. Es
fragt sich eben, was man unter subjektiv und objektiv zu verstehen
hat: — nach dem Glauben aller höheren Religionsformen, auf die
sich die Theosophie so gern beruft, wäre jenes Dasein nach dem
Tode jedenfalls durchaus als ein objektives anzusehen. Auffällig
ist jedenfalls, wenn auch für uns nicht absolut beweisend, die
Uebereinstmmung der Berichte, die Theosophie, Spiritismus etc.
über das Wesen des Jenseits geben, obwohl sie unabhängig von
einander entstanden sind und besonders die Seherin von Prevorst
weder von Theosophie; noch von Spiritismus eine Ahnung hatte.
So entsprachen die sieben Himmel, von denen die Geister der
Somnambule Kerner's reden, den sieben Abteilungen, die das
Astralreich nachLeadbeater („Die Astralebene") hat; auch die Anschau-


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