Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
42. Jahrgang.1915
Seite: 191
(PDF, 159 MB)
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Deinhard: Was wird der geistige Ertrag dieses Krieges sein? 191

Was wird der
geistige Ertrag dieses Krieges sein?

Von Ludwig Deinhard (München.)

So fragt A. H a h n in Naumann's „Hilfe*' (Nr. 46, S. 745)
und er antwortet darauf: „Der Ertrag wird der sein, daß wir Menschen
bekommen, die ernster, furchtloser und kraftvoller im Leben

stehen, als vorher____Es wird ein ganz neuer Geist einziehen,

ein ganz neues Geschlecht entstehen, ein Geschlecht von Menschen,
die durch das Miterleben des Gewaltigen ganz anders geworden
sind . . . Dieser geistige Ertrag des Krieges, der, wie gesagt, in
nichts Geringerem bestehen wird, als in der Schaffung eines ganz
neuen Geschlechts innerhalb der deutschen Menschheit, ist deshalb
so ganz besonders wertvoll, weil er eigentlich heute schon feststeht
und durch den äußeren Gang der Ereignisse gar nicht berührt
werden kann. Zwar zweifeln wir keinen Augenblick daran, daß
sich diese auch fernerhin zu unseren Gunsten entwickeln werden.
Aber so Bedeutsames immer sie uns bringen mögen, das Wertvollste
und Bleibende wird doch die Neubelebung und Neugestaltung in
unserem Volk sein." Soweit Hahn.

Das heißt wohl mit anderen Worten, daß das deutsche Volk
durch die schweren Zeiten, die es jetzt durchmachen muß, einen
mächtigen Impuls empfängt, die Fesseln abzuwerfen, die sein inneres
Leben in den letztvergangenen Jahrzehnten eingeschnürt und
beengt haben, die Fesseln des Haders der politischen Parteien
untereinander, die Fesseln der konfessionellen Streitigkeiten, des
sich gegenseitig Bekämpfens der verschiedenen Lebensanschauungen
usw., kurz, einen Impuls, sich zu vertiefen, und sich geistigsittlich
zu einer höheren Stufe emporzuschwingen.

Wenn aber das deutsche Volk diesem Impuls Folge leisten
soll, dann wird es nötig sein, daß es nicht müde wird, sich zuweilen
einen Spiegel vorzuhalten, der ihm klar und deutlich sagt: So
siehst du aus, zum mindesten hast du so ausgesehen bis zu dem
Augenblick, in dem die eiserne Zeit dieses Weltkrieges über dich
hereingebrochen ist.

Wie sah es denn in Wirklichkeit in unserm Volke aus bis zu
jenem weltgeschichtlichen Moment? Die Frankfurter Halbmonatsschrift
: „Das freie Wort'* bringt in ihrem Novemberheft eine Zuschrift
von Rechtsanwalt A. W i e 1 a n d t an den Herausgeber
Max Henning, die auf diese Frage folgende treffende Antwort
enthält:

„Das Leben unseres Volkes ging sehr in die Breite, aber nicht
entsprechend in die Tiefe. Technische Fortschritte und das Interesse
daran überwucherten das Geistesleben; das Interesse des
Einzelnen wurde vom Erwerbsleben völlig in Anspruch genommen;


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