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Beiners: Metapsychik im Kriege.
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seitigt werden; dazu gehört auch, daß kein Volk Länderteile, die
ihren Bewohnern nach zu einem fremden Volke gehören, beherrschen
soll, zumal wenn diese Nation schon einen selbständigen Nationalstaat
bildet, oder wenn sie die politische und wirtschaftliche
Reife erlangt haben sollte. Das Prinzip der Nationalität muß,
soweit es eben möglich ist, durchgeführt werden, sei es denn, daß
eine Nation freiwillig einer andern sich anschließt.
Die Kulturstaaten haben auch dieVerpflichtung den moralischen
Fortschritt und die Kultur bei niedrigstehenden Völkern zu fördern,
ihre Streitigkeiten zu schlichten und Anlässe dazu zu beseitigen.
Zu diesem Zwecke allein muß eine internationale Militär- bzw. Polizeimacht
gehalten werden, die aber nicht zu selbstsüchtigen
Zwecken mißbraucht werden soll. Nicht eher werden Krieg und
Revolution, die Zuchtruten der Menschheit, ruhen, als bis eine
solche absolute Moral bis auf den letzten Buchstaben befolgt werden
wird.
III. Abteilang.
Tagesneuigkeiten, Notizen u. dergl.
Metapsychik im Kriege.
Von Ad. R e i n e r s , Luxemburg.1)
Material zu einer „Psychologie des religiösen Lebens im
Kriege" möchte Dr. J. E. D. aus Feldpostbriefen sammeln. Gewiß
bieten diese Briefe, aber auch andere authentische Berichte und
Erzählungen, wichtige Bausteine für eine wissenschaftlich gehaltene
, echte Religionspsychologie. Größeres Gewicht möchte ich
jedoch auf „m e t a p s y c h i s c h e" Mitteilungen legen, auf die
unbegreiflichen, mysteriösen Tatsachen von telepathischen Phänomenen
des Hell- und Fernsehens, der Ahnungen, Warnungen, Erscheinungen
, Todesanmeldungen, von Bilokation, des „Zweiten
Gesichtes", der prophetischen Träume usw. Ein weites Feld bietet
sich jetzt fürwahr von okkulten Ereignissen, welche gerade in der
heutigen freidenkerischen Zeit- und Geistesrichtung, wo alles Übernatürliche
so frech geleugnet und bekämpft wird, gesammelt und
in der Presse besprochen werden sollten. Dr. Friedr. Zurbon-
*) Auf Empfehlung unseres hoehwürdigen Mitarbeiters Dr. J.
Clericus entlehnen wir diese von gründlicher Sachkenntnis zeugende
Studie dem „Korrespondenz- und Offertenblatt für die gesamte
katholische Geistlichkeit Deutschlands", 25. Jahrgang 1915, Nr4 3,
Regensburg im März er.), ohne jedoch allen Schlußfolgerungen des
Herrn Verfassers — besonders hinsichtlich seines streng kirchlichen
Standpunkts — unsererseits beipflichten zu können. — Eed.
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