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208 Psychische Studien. XLII. Jahrgang. 5. Heft. (Mai 1915.)
doch eine Art von Gefühlen, die dem gleichkommen, was wir unter
seelischem Empfinden verstehen. So können Pflanzen Zuneigung
und Abneigung haben. Der Tannenbaum geht dort elend zugrunde
, wo echte Kastanienbäume stehen, und auf einem Beete,
auf dem Rosen stehen, wächst keine Reseda oder fristet nur ein
kümmerliches Dasein, aber auch die Rosenstämme leiden unter
der Anwesenheit ihrer „Feindin". Bekannt ist das scheue Zittern
der Mimose, die bei der geringsten Berührung ihre Blätter schließt,
bekannt das Zittern der Espe und das Lachen des Lachbaumes, die
alle auf „seelische** Affekte zurückgeführt werden. Nun behauptet
man auch, daß die Pflanzen „sehen**, und tatsächlich ist die
Lichtempfindlichkeit, die bei den Pflanzen allen sich zeigt und
das sich Drehen nach der Sonne von so vielen leicht mit einer
Art Sehen zu vergleichen. Ein deutscher Gelehrter will sogar die
„Sehzellen** in der oberflächlichen Epidermis der Blätter entdeckt
haben. Auf eine seelische Tätigkeit will man auch das sich
Schließen und Öffnen der Blüten zu bestimmten Tageszeiten zu-
rückfünren, sowie die Fähigkeit bestimmter Pflanzen, ganz genau
die Zeit zu erkennen und anzugeben (Sonnenuhr).
e) Wiederherstellung von „Julia' s Bureau
*1. (Übersetzt aus „Light**, London, vom 13. Februar 1915
von Prof. Willy Reichel, dat. von „World's Panama-Pacific-
Exposition in San Francisco** aus Los Angeles, Febr. 27. d. J.).
Letzten Sonnabend wurde das „W. T. S t e a d Boiderland Library
und Bureau**, eine Wiederherstellung von Mr. Slead's Borderland
Arbeit, durch eine Seance von Mrs. Etta W r i e d t aus
Detroit, U. S. A. durch den ausführenden Beamten und Vizepräsidenten
formlos wieder eröffnet. Das Hauptquartier dieses
Bureau's, dessen Zweck ist, diejenigen, welche trauern, zu ermutigen
und ihnen zu helfen, mit ihren geliebten Abgeschiedenen
in Verbindung zu treten, wurde als sehr geeignet in Mr. W. T.
Stead's früheres Redaktions = Privatzimmer (in dem Lokal der
„Review of Reviews**) verlegt. Unter den Anwesenden waren:
Baron of Barnekow, Mrs. Bayley-Worthington, Miss Lind-of-Ha-
geby, Lady Muir Mackenzie, Miss Felicia R. Scatcherd, Mr. Piaton
E. Drakoules, L. L. D. (der Übersetzer von „Julia's Letters**
in die griechische Sprache), Mr. A. P. Sinnett, Vizepräsident der
theosophischen Gesellschaft, Capitain Seton-Karr, der bekannte
Forscher, und General Sir Alfred Turner, K. C * B. — Viele Stimmen
, inklusive der von Mr. W. T. Stead, begrüßten, nach dem
Bericht, die Anwesenden und einige überzeugende Identititätsbe-
weise wurden gegeben. Miß E s t e 11 e W. Stead, die
Tochter des Verstorbenen „Friedensfreunds**, ist Präsidentin dieses
neuen Bureaus, das hoffentlich jetzt nicht auch mit seinen Geisterkundgebungen
in den Dienst der Weltverhetzung gegen Deutschland
gestellt wird.
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