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Kurze Notizen.
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f) Telepathie. Zum Zwecke wissenschaftlicher Feststellung
bittet der Unterzeichnete ihm von Ahnungen, Vorgefühlen,
Vorgesichten, mögen sie Personen oder Ereignisse betreffen, möglichst
genauen Bericht zu geben und alle Daten und Unterlagen,
wie behördliche Benachrichtigungen usw., die die Verwirklichung
der Wahrnehmungen zu beglaubigen geeignet sind, beizufügen.
In dieser Zeit, die das Seelenleben des Einzelnen und der Gesamtheit
in starke Schwingungen versetzt, steht eine Zunahme derartiger
Erscheinungen zu erwarten, und es ist von Bedeutung, sie
rechtzeitig einer eingehenden Prüfung zu unterziehen. Den freundlichen
Auskunftgebern für jede Nachricht Dank im Voraus!
Hans F r e i m a r k , Berlin-Wilmersdorf, Deidesheimer Str. 11.
g) Ein merkwürdiges Naturspiel. — Welch
sonderbare Launen die unbewußt schaffende Natur ausnahmsweise
anwandeln, zeigt ein von der „Tübinger Chronik" (Nr. 71 vom
26. März d. J.) berichteter Fall aus Wurmlingen 0. A. Tuttlingen
(nicht zu verwechseln mit dem durch seine von Uhland besungene
Wallfahrtskapelle bekannter gewordenen Wurmlingen 0. A. Rottenburg
). „Tuttlingen. 25. März. Dem Vorstand des Ziegenzuchtvereins
Wurmlingen, Julius Pfeiffer, hat eine Ziege drei
Lämmer geboren, eines mit einem Affenkopf, 4 Ohren und ohne
Augen. Das Lamm kam lebend zur Welt, ist aber kurz darauf
verendet.*' — Eine physiologische Erklärung derartiger Abnormitäten
, die wohl früher vielfach Anlaß zu phantastischen Sagen,
wie von den Zyklopen, Zentauren, Chimära, Skylla usw., gaben,
dürfte in den meisten Fällen schwer zu finden sein.
h) Das Schicksal von Tsingtau vorhergesagt
? In einem seiner Vorträge über die Frage: „Gibt es ein
Leben nach dem Tode?" erwähnt Professor Dr. Dennert
(Godesberg) einen merkwürdigen Fall der Voraussage durch einen
katholischen Missionspater in China. Professor Dr. Dennert ist
im Besitze der „Mitteldeutschen Volkszeitung" (in Heiligenstadt
) vom 24. Februar 1912, die den Artikel eines katholischen
Missionars namens Wand enthält, geschrieben in Tschangtian
am 31. Januar 1912: „Etwas von der chinesischen Revolution!"
Er berichtet darin von dem sogenannten „zweiten Gesicht" eines
älteren Paters, der schon lange in China lebte, und schreibt: „Er
(also jener ältere Pater) sagte u. a.: Vor etwa zwanzig Jahren sei
er einmal an den Pocken erkrankt und habe elf Tage vollständig
bewußtlos dagelegen. In diesen elf Tagen habe er sein ganzes
zukünftiges Leben durchlebt, alles bis in die kleinsten Einzelheiten
, und alles sei genau so eingetroffen in den folgenden zwanzig
Jahren, wie er es damals in der Krankheit vorauserlebt hatte:
die Ermordung zweier Missionare (Prof. Dr. Dennert bemerkt dazu
: Die Missionare Nieß und Henle am 1. November 1897), deren
Grab im Garten, die Besetzung von Kiautschou, die Kirchen-
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