Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
42. Jahrgang.1915
Seite: 227
(PDF, 159 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Ludwig: Die stigmatisierte Tertiann Maria Beatrix Sehuhmann. 227

warum diese Schriftsteller so vorsichtig urteilen. Die Wunderauffassung
so vieler entstammt eben noch einer Zeit, in der die psycho-
logische Forschung noch in den Kinderschuhen stak.

Auch Corres, der zwar immer originell ist, hat noch viel zu viel
apriorisch konstruiert und die moderne psychophysische Forschung
nicht gekannt. Man darf daher zum Beweis der „Übernatürlichkeit
" einer Erscheinung sich nicht auf veraltete Theorien berufen.
Das Wunder selbst in seiner Wirklichkeit wird aber durch diese
modern-psychologischen Forschungen nicht aufgehoben, sondern indem
ihm etwas engere Grenzen gezogen werden, schaut der Blick
dafür staunend in die sich erst mehr und mehr erschließende
Wunderwelt der menschlichen Seele, in die der Schöpfer auch
solche Kräfte gelegt hat, die meist während dieses Lebens noch
schlummern, abei zum Gebrauch in einem transzendenten Dasein
bestimmt sind und nur in gewissen abnormen Zuständen der Psyche
sich schon in diesem I eben äußern. — Nach diesen Auseinandersetzungen
allgemeiner Natur wende ich mich nun zur Besprechung
einzelner mystischer Phänomene.

I.

Da ist vor allem die Stigmatisation der Maria Schuhmann
.s) Sie bietet mir ein zweites willkommenes Zeugnis für die
Richtigkeil der von mir aufgestellten Theorie, daß es sich bei
der Stigmatisation zwar um kein absolutes Wunder, das über alle
Naturkräfte hinausginge, handelt, wohl aber um einen Gnadenerweis
, ein Zusammenwirken von Natur und
Gnade. Ich habe in meinem Artikel „Stigmatisation" im kirchlichen
Handlexikon sowohl wie in meiner Studie über die stigmatisierte
Gemma Galganiu) die Gründe für meine Stellung dargelegt.
Nun finden wir auch bei Maria Schuhmann eine weitgehende Mitwirkung
natürlicher Kräfte und Veranlagung. Wir haben es mit
einem zarten, kränklichen, äußerst sensiblen Organismus zu tun,10)
der sie vom 27. Lebensjahr an fast 40 Jahre lang ans Krankenbett
fesselte, mit einem außerordentlich starken Gefühlsleben und einer
Art Hyperästhesie. Der Verfasser bemerkt selbst wiederholt, daß
sie sehr sensibel gewesen sei. Die seelisch-körperliche Vorbereitung
auf den Eintritt des Phänomens beginnt bei ihr schon in den Jugendjahren
; denn sie bekannte noch vor ihrem Tode ihrem Beichtvater
,13) sie habe schon als Kind oft ein heftiges Brennen an Händen
und Füßen verspürt und sich nichts davon zu sagen getraut.
Von Kindheit an hatte sie wie Gemma eine große Liebe zu den
Leiden unseres Herrn. Bei jeder Station des Kreuzwegs legte sie
oft d e Bitte ein um das Mitleiden unseres Herrn und hielt Krankheiten
für eine Gnade, wenn man sie um den Herrn leiden darf. In der
Fastenzeit des Jahres 1852 hatte sie beständig in ihren Schauungen
den mit Dornen gekrönten Erlöser vor ihren Augen,w i e e r e i n e


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