Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
42. Jahrgang.1915
Seite: 234
(PDF, 159 MB)
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234 Psychische Studien. XLIL Jahrgang. 6. Heft. (Juni 1915.)

das Gebiet der Logik übertragen, sich auf die Ähnlichkeit, bzw.
Gleichheit von Eigenschaften und Merkmalen stützt, die das Phantom
mit der Persönlichkeit des betr. Verstorbenen verbindet. Man
hat dabei auf die Tatsache aufmerksam gemacht, daß in der Fülle
der Lebewesen, die die Natur erschafft, niemals zwei einander
gleiche gefunden worden sind und daher geschlossen, daß es unmöglich
sei, die Eigenschaften und genügen Formen einer anderen
Person völlig nachzuahmen. Dagegen ist zunächst einzuwenden,
daß der Begriff der Persönlichkeit selbst kein einheitlicher ist, sondern
sich aus einer Menge von charakteristischen Merkmalen und
Eigenschaften zusammensetzt, während es sich in den Berichten
der spiritistischen Literatur zumeist um einzelne charakteristische
Züge handelt, die zur Annahme einer Identifikation geführt haben.
Es bleibt also die Frage* ob nicht auch der eine oder andere jener
Einzelzüge, wenn er als Ausdruck der ganzen Persönlichkeit gefaßt
wird, uns zur Annahme einer Identifikation zwingen kann.
Verhältnismäßig leicht sind zunächst die Stimme und die Aussprache
eines Menschen nachzuahmen, da der Anteil, den die Persönlichkeit
an ihnen hat, verhältnismäßig gering ist. Dasselbe
gilt auch von dem Gang und den kleinen Angewohnheiten, die sc
oft als Erkennungszeichen angeführt werden, während sie in Wirk-
lichkeit von untergeordnetem Wert sind. Ganz anders liegt die
Sache bei der Schrift, die auch A k s a k o w mit Recht als wertvollstes
Erkennungsmittel bezeichnet hat. Ist doch die Schrift bei
vielen Menschen derartig das Ausdrucksmittel ihrer Persönlichkeit,
daß es möglich ist, sich aus ihr annähernd ein Bild von dem Wesen
des Bei reffenden zu machen. Es kommt also auf eine eingehende
wissenschaftliche Analyse solcher Schriftproben an, wie sie z. B. die
angebliche Handschrift Livermoore's in dem Aksakow'schen
Werk darstellt, wobei natürlich zu beachten ist, daß hier nur
solche Fälle in Betracht kommen, wo es sich wirklich um eine tiefgehende
, durch die Graphologie erwiesene Übereinstimmung
zwischen Handschrift und Charakter handelt.

Trotzdem erheben sich auch hier Schwierigkeiten, auf die
A k s a k o w ebenfalls schon aufmerksam gemacht hat. Die erste
liegt in der Frage, was wir überhaupt unter Persönlichkeit zu verstehen
haben, deren Merkmale jene erwähnten Eigenschaften sind.
Ist diese, wie die Theosophie behauptet, aus mehreren Bestandteilen
zusammengesetzt, so dürfte es auch hier nicht schwierig sein,
ihre Ausdrucksmittel, darunter auch die Schrift, nachzuahmen,
zumal wenn eine Verbindung von Resten solcher Persönlichkeiten
mit einer fremden Intelligenz möglich wäre, wie sie eine der theo-
sophischen Erklärungen des Spiritismus annimmt. Aber selbst
dann, wenn wir von jener Deutung absehen und die Einheitlichkeit
anerkennen, ist eine Lösung dieser Frage nicht zu erreichen.
Denn es folgt aus dem Satze, daß kein Wesen dem anderer* gleich


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