Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
42. Jahrgang.1915
Seite: 242
(PDF, 159 MB)
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242 Psychische Studien. XLIL Jahrgang. 6. Heft. (Juni 1915.)

gelingen, Eindrücke von diesem auf demselben Wege einem anderen
Gehirn zu übermitteln, so daß die Frage der Fernwirkung von
selbst zu einem wissenschaftlich zu lösenden Problem wird. —

Ein drittes Gebiet des Okkultismus, mit dem sich der Verfasser
beschäftigt hat, ist endlich die sog. reale optische Halluzination
, bei dem das Produkt dieses Vorganges nicht nur der betr.
Person, sondern auch anderen sichtbar wird. Die nächstliegende
Möglichkeit ist natürlich die, daß es etwa in einem spiritistischen
Zirkel die Teilnehmer unter dem Einfluß des Mediums, jeder von
seinem Standpunkt aus, im einheitlichen Sinne nach außen projizieren
. Da es sich aber bei all diesen Halluzinationen nur um
Energieformen handelt, besteht nach St. auch die Möglichkeit, ein
derartiges Produkt vom Gehirn durch das Auge in den Raum selbst
zu treiben und an einer bestimmten Stelle zu fixieren, so daß es
auch von anderen gesehen werden kann. Allerdings ist dabei Voraussetzung
, daß die Materie selbst nichts weiter is! als eine Energieform
oder die Summe von solchen — eine Annahme, die sich, wie
der Verfasser selbst zugibt, trotz der großen Fortschritte von
Physik und Chemie nicht beweisen läßt.

Doch wir sind hier beinahe selbst wieder an der Grenze des
Beweisbaren angelangt und die Frage bleibt, worin der Beweis dafür
liegt, daß z. B. die spiritistischen Phantome in der Tat nichts
weiter als Produkte unseres Denkens sind. Verhältnismäßig leicht
ist die Antwort bei den Versuchen, die St. an sich selbst angestellt
hat, da der Wille des Experimentators verbunden mit der Möglichkeit
des Experiments selbst eine einwandfreie Antwort gibt. Wo
dieser Wille selbst fehlt, sind natürlich die begleitenden Nebenumstände
(Störung des Nervensystems. Schwächezustände usw.) das
Ausschlaggebende, da sie uns Auskunft darüber zu geben vermögen
, ob jene Halluzinationen usw. aus mechanischen Gründen
eintreten mußten. Fehlen auch diese, so muß man nach St. immer
noch mit der Möglichkeit rechnen, daß auch das Unterbewußtsein,
ohne Anteil des Willens, der Urheber dieser Erscheinungen sein
kann. Die Entscheidung liegt dann bei den begleitenden Neben-
umständen außerhalb des Experimentierenden: eine Persönlichkeit,
die allein dem Unterbewußtsein ihr Dasein verdankt, kann weder
die Materie verändern, noch Spuren in ihr (etwa m Paraffin oder
Wachs) zurücklassen.u)

Es ist erfreulich, daß auch der okkultistische*Kongreß, der für

u) Bei dem automatischen Schreiben kommt vor allem der
Bildungsgrad der betreffenden Person, mehr aber noch das Alter
in Betracht: Kinder von zwei oder drei Jahren können natürlich
weder auf dem Wege des automatischen Schreibens (wenn sie selbst
als geistige Urheber gedacht sind), noch sonstwie etwas Vernunftiges
zustande bringen (A. Aksakow: „Animismus und Spiritismus",
S. 406 ff.).


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