Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
42. Jahrgang.1915
Seite: 249
(PDF, 159 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Berger: Die Metaphysik des Mikrokosmos

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findungsschwelle beweglich, nicht nur individuell beweglich, wie
durch die verschiedene Sensibilität der Individuen bewiesen wird,
sondern auch im biologischen Prozeß, wie die gesteigerte Geistestätigkeit
im Traumleben und die staunenerregenden Fähigkeiten
der Somnambulen zeigen. Es muß doch also viel mehr von der
Außenwelt in unser Ich hineinwandern als dasjenige, was, mit den
fünf Sinnen erfaßt, durch den Blickpunkt unseres Bewußtseins
geht14). Wenn aber der Mensch ein durch seine Empfindungsschwelle
dualisiertes Wesen ist, so ist Mystik möglich und, wenn
diese Schwelle verschiebbar ist, so ist sie notwendig. Durch
die Unterdrückung unserer sinnlichen Existenzweise in Schlaf und
Traum tritt das Erwachen unseres mystischen intelligiblen Subjekts
ein, das man darum, weil es im somnambulen Traumleben sensibel
wird, besser das transzendentale Subjekt nennt. Und nun zeigt
du Prel mit Hilfe einer reichen und vielseitigen Sammlung von Bei-
spielen, daß der Traum ein Dramatiker ist, welcher das Ich
dramatisch spaltet in eine mit dem Bestand des sinnlichen Tagesbewußtseins
arbeitende Person und ein witzigeres und wissenderes
Ich, das mit den wunderbar reichen Erfahrungsinhalten des transzendentalen
Subjekts hervortritt. Er zeigt weiter, daß der Traum
ein A r z t ist, dei bei den Somnambulen durch die Fähigkeit der
eigenen inneren Selbstschau ünd des Sehens der anderen Patienten
von innen eine oft fabelhaft genaue Diagnose ermöglicht und durch
den intuitiv sicheren Heilinstinkt der Somnambulen in ihren kühnen
und kuriosen Verordnungen und Selbstverordnungen eine eigenartige
Therapie schafft, vor deren in gewöhnlichen Fällen unfehlbar
tätlichen Giftdosen der Arzt zurückgeschreckt wäre oder
deren nach Ansicht der herrschenden medizinischen Wissenschaft
nutzlosen Rezepte und Vorschriften er sonst verlacht hätte.

Während so dieser deutsche Gelehrte von München aus Buch
auf Buch in die Welt sandte und bei seiner staunenswerten Vielseitigkeit
durch seine okkultistischen Forschungen auf die verschiedensten
Wissensgebiete (Naturwissenschaft, Astronomie, Geschichte
, Poesie und Philosophie) anregend wirkte, trat am
26. Februar 1882 in England die Gesellschaft für
psychische Forschung (Society for Psychical
Research = S. P. R.) zusammen, deren Mitglieder Henry Sidg-
wick, Professor der Moralphilosophie an der Univeisität Cambridge
, Barrett, Professor der Physik in Dublin, W. H. Myers, Frank

N) „Die Seele empfängt ihren Inhalt nicht nur durch die
äußere Wahrnehmung oder „die Sinnlichkeit", wie Kant meinte,
sondern auch unmittelbar, wie es in dem räumlichen Fernsehen
und dem zeitlichen Vorausschauen von Ereignissen deutlich zutage
trift/4 Bemerkung von Superintendent Repke (Michelau) in der
Debatte. Vgl. „Schles. Ztg." Nr. 384 vom 4. Juni v. J. und „Lieg-
nitzer Tageblatt" -Nr. 129 vom 5. Juni.

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