Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
42. Jahrgang.1915
Seite: 255
(PDF, 159 MB)
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Grävell: Psychologisches aus Homer.

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offenbar das, was man jetzt den Ätherkörper nennt, d. h.
einen unsichtbaren Leib, der aus feinem Stoffe geformt und gewissermaßen
das Modell des physischen ist. Er wird gespeist
durch den Äther, der in roten Strahlen aus der Sonne ausgeht
und den Körper längs der Nerven durchströmt.i)

Neben der Psyche existiert noch der T h y m o s , ein zweites
Ich, ein eigentliches bewußtes Wesen im Menschen. Er bedeutet
eigentlich das im Innern Wallende, Wogende, ähnlich wie das
deutsche Wort „Seele". Dieser Thymos ist nichts anderes als der
Astralkörper, d. h. der ebenfalls im Innern des physischen
Leibes sitzende noch feinere Körper, der die Begierden enthält.
Er hängt mit den Sternen zusammen, deren Einfluß ja stets behauptet
worden ist und sich durch die neueren Untersuchungen
nachweisen läßt.

Beim Anblick des geschleiften Hektor wird seine Frau An-
dromache ohnmächtig, und sie stürzte rücklings hin und hauchte
die Psyche aus; als sie wieder aufatmete und der Thymos sich
in dem Zwerchfell, dem Sitz der Seeientätigkeit, wieder gesammelt
hatte, sprach sie wieder (Ilias 22,467). An anderer Stelle wird die
Ohnmacht durch Aushauchen des Thymos ausgedrückt. Da gewöhnlich
berichtet wird, daß der Thymos mit dem Leibe stirbt,
so konnte man a Herdings annehmen, daß er vielmehr den Ätherkörper
bezeichne und Psyche den Astralkörper. Es scheint, daß
aber beide Ausdrücke promiscue gebraucht worden sind: man
müßte alle Stellen sammeln, vergleichen und dann herauszubringen
suchen, wie es sich damit verhält und ob man nicht aus dem verschiedenen
Gebrauch auf Verschiedenheit der Abfassung einzelner
Stellen schließen kann.

Jene Körper haben sich im Laufe der Jahrtausende allmählich
gebildet, und die Anschauungen, die dem Homer zugrunde liegen,
gehen offenbar auf lange Zeiträume zurück. Der Durchschnittsmensch
wird aber schwerlich immer genau zwischen den beiden
inneren Körpern haben unterscheiden können oder wollen —
ähnlich wie man im Deutschen auch nicht genau zwischen „Geist
und Seele" unterscheidet.

Bei Homer werden diesem Thymos alle seelischen Regungen
zugeschrieben, er erscheint geradezu als die das Handeln bestim-

l) Man sehe darüber das Buch von Leadbeater: „Der sichtbare
und der unsichtbare Mensch" (bei Mutze-Leipzig vorrätig). Ohne Annahme
eines solchen inneren Körpers kommt man nicht aus. Wenn man
z. B. im Winter kein Gefühl mehr in den Fingern hat (bei uns sagt
man „Gei7K dafür), kommt es daher, daß sich der Aetnerkörper an
der Stelle zurückgezogen hat. Man muß viel in die Sonne gehen.
Darauf beruht es, daß die südliehen Völker trotz der geringen
Nahrungszunahme kräftig bleiben und die Nordländer soviel essen
müssen. Erstere leben von der Sonne, letztere müssen sieh das
„Prana* künstlich zu verschaffen suchen.


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