Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
42. Jahrgang.1915
Seite: 260
(PDF, 159 MB)
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260 Psychische Studien. XLII. Jahrgang. 6. Heft. (Juni 1915.)

eines Schöpfers die Erschaffung der Organismen überhaupt unerklärbar
wäre.

Es spricht nichts zwingend dagegen, daß lebende Wesen von
Uranfang an irgendwo in der als unendlich, also ohne Anfang und
Ende in Raum und Zeit zu denkenden Welt existiert haben. Neuere
diesbezügliche Forschungen haben es wahrscheinlich gemacht, daß
Keime von ganz geringem Gewicht bei Vulkanausbrüchen oder dergleichen
aus dem Anziehungsbereich der Planeten geraten, durch
den Druck des Lichtes auf andere Himmelskörper gelangen und sich
dort ansiedeln können, wenn die atmosphärischen und Temperaturverhältnisse
daselbst solche sind, daß sie organisches Leben gestatten
. Damit wird die nicht zu bezweifelnde Tatsache, daß auf
der Erde Leben nicht immer existieren konnte, also einmal neu aufgetreten
sein muß, in ein anderes Licht gerückt, als wenn jede Verbreitung
von Keimen durch den Weltenraum ausgeschlossen wäre
und Leben notwendigerweise zuerst einmal auf der Erde geschaffen
sein müßte.

Die Hypothese der Urzeugung [„generatio aequivoca" findet
freilich auch unter den Naturwissenschaftlern viele Gegner, dagegen
ist die der Panspermität, welche besagt, daß überall in der Welt
Lebenskeime vorhanden sind, bis jetzt nicht widerlegt. Die Erscheinung
des Lebens selbst in der Welt ist damit allerdings nicht
erklärt, wird aber auch in keiner Weise dadurch verständlicher,
daß man einen Gott als Schöpfer annimmt. —

Ein weiteres Bedenken gegen den Ablauf des Naturgeschehens
ohne überirdische Eingriffe erhebt der Gläubige auf Grund der
Manniglaltigkeit der Tier- und Pflanzenarten, sowie der höchst
zweckmäßigen Einrichtung ihrer Zellen und Organe. Er meint,
sie nur mit der Tätigkeit eines bestimmte Zwecke anstrebenden und
danach schöpferisch handelnden, mit klarem Bewußtsein schaffenden
höheren Wesens denken zu können.

Unzweifelhaft fehlen uns freilich noch außerordentlich viele
Erkenntnisse, um die Entwicklung der Milliarden Lebensformen
aus jenen kleinsten Organismen, die der Lichtdruck aul unsere
Erde getragen haben mag, ableiten zu können. Aber wii finden
schon bei den allerniedrigsten Lebewesen einen höchst sinnreichen,
Wachstum und Energieentfaltung ermöglichenden chemischen Aufbau
und Stoffwechsel, Empfindlichkeit für die mannigfachen Reize
der Außenwelt und Andeutungen von Gedächtnis" und Anpassungsvermögen
.

Es kann hier nicht unsere Aufgabe sein, aus diesen Grundfähigkeiten
abzuleiten, wie sich immer reicher ausgestaltete, kraftvollere
und besser angepaßte Organismen gebildet haben. Es
existiert darüber eine sehr umfassende botanische und zoologische
Literatur, deren bisherige Ergebnisse die Hoffnung berechtigt erscheinen
lassen, daß auch die zahlreichen noch vorhandenen


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