Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
42. Jahrgang.1915
Seite: 270
(PDF, 159 MB)
Bibliographische Information
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1915/0274
270 Psychische Studien. XL1I. Jahrgang. 6. Heft. (Juni 1915.)

Das vorliegende Buch bildet das 16. Heft der „Schriften zur
angewandten Seelenkunde*, herausgegeben von Prof. Dr. Sigmund
Freud-Wien, dem bekannten Begründer der Psychoanalyse. Diese
Methode ist es denn auch, welche der Verf. in der soeben erschienenen
Arbeit anwendet. Wiewohl das genannte Verfahren von
einer gewissen Einseitigkeit nicht freizusprechen ist, müssen wir
doch gestehen, daß das bedeutsame Problem des Nacht- oder Schlaf-
wandelns hier von einem Psychologen in einer Weise in Angriff
genommen wird, die wohl geeignet erscheint, ein neues Licht auf
diese ungelöste Frage zu werfen, der die eigentliche Wissenschaft
bisher noch sorgsam aus dem Wege gegangen ist. Er selbst behandelt
zwei Fälle, aus seiner eigenen Praxis psychoanalytisch eingehend
, und drei weitere kurz skizzierend. Daran reihen sich drei
autobiographische Berichte von Somnambulen (K, F. Burdach, L.
Ganghofer und L. Tieck), sowie die Psychoanalyse von nachtwandlerischen
Romanfiguren (Aebelö von S. Michaelis, Jörn Uhl von G.
Frenssen, Maria von O. Ludwig, Buschnovelle von O. Ludwig,
Lebensmagie, Wirklichkeit und Traum von Th. Mündt, Prinz von
Homburg von H. v. Kieist, das Sundkind von L. Anzengruber und
Macbeth von Shakespeare). Verf. ist nämlich der Ansicht, daß es
nicht allein dem psychologisch gebildeten Arzt , sondern ganz besonders
auch dem gottbegnadeten Dichter gegeten sei, in die tiefsten
Tiefen des Seelenlebens einzodringen und die geheimsten Regungen
der Psyche zu belauschen, daß sich aber bei der poetischen
Darstellung nicht selten die verborgensten Empfindungen der
Dichterseeie selber aus dem Unbewußten ans Tageslicht drängten.
Der Verf. gelangt auf Grund seiner Untersuchungen zu dem
Resultat, daß das Nachtwandeln unter dem Einfluß des Mondes
einen motorischen Durchbruch des Unbewußten darstelle. Es diene
wie der Traum der Erfüllung heimlicher, verpönter Wünsche zunächst
der Gegenwart, hinter denen sich aber ganz regelmäßig
kindliche verbergen. Beide glaubt er in allen seinen mehr oder
weniger analysierten Fällen als sexuell - erotische ansprechen zu
dürfen. Er gibt jedoch die Möglichkeit zu, daß eine besondere Anziehungskraft
des Mondes den Mondsüchtigen förmlich aus dem
Bette zwingen und zu größeren Spaziergängen tatsächlich veranlassen
könne, doch hätten wir über diesen Punk+, noch nicht einmal
wissenschaftliche Hypothesen. Vielleicht wird sich die naturwissenschaftliche
Forschung, die sich zur Zeit endlich an die
Rutengängerei herangewagt hat, auch einmal mit diesem interessanten
und möglicherweise nahe verwandten Problem beschäftigen.

Freuden berg-Bonn.

Professor Dr, Dennert, Gibt es ein Leben nach dem Tode? Naturwissenschaftlicher
Verlag Godesberg bei Bonn, 1915. Preis M.
1.50.

Auf rein verstandesmäßigem — nicht religiösem, sondern kritisch
-wissenschaftlichem Wege beweist hier der bekannte Vorstand
des Xeplerbundes und Verfasser zahlreicher naturphilosophischer
Schriften Dr. Dennert, daß die Frage des bewußten persönlichen
Fortlebens nach dem Tode bejaht werden muß. Dennert's Gedankengang
bei der Lösung dieses schwerwiegenden Problems erinnert
in mancher Hinsicht an den Gedankengang, den unser dahingeschiedener
Meister du Prel dann einschlug, wenn er dieses
Problem ohne jede Heranziehung des Spiritismus zu bewältigen
suchte, wie z. B. in seiner „Philosophie der Mystik". Dennert's
Ideengang hält sich allerdings mehr an die Begriffe der heutigen
Naturwissenschaft, als an die der Philosophie und Metaphysik,


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