http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1915/0277
Psychische Studien.
Monatliche Zeitschrift,
vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des
Seelenlebens gewidmet.
42. Jahrg. Juli. 1915.
I. Abteilung.
Historisches und Experimentelles.
Moderne psychische Forschung.
Von Josef Peter, Oberst a. D.
(Schluß von Seite 165.)
Interessant ist vor allem, daß Vorwarnungen und Voraussagungen
durch keine denkbare Form von Telepathie erklärt
werden können und doch beständig mit Erscheinungen und mediu-
mistischen Kommunikationen verbunden sind. Dies zeigt klar, daß
wir nach einer begreiflichen Erklärung für die ganze Gruppe der
psychischen Phänomene verlangen.
Nun, fast in allen Warnungen finden sich Momente, die an
eine spiritistische Erklärung denken lassen. Häufig
geschehen z. B. Praemonitionen (Vorwarnungen) des kommenden
Todes. Oft ereignen sie sich im Verein mit mediumistischen
Experimenten, bei welchen Geister beteiligt sind. Nun ist leicht
begreiflich, daß, wenn Lebende den Tod voraussagen können, sobald
sie him eichende Kenntnis von den ihn bedingenden Verhältnissen
haben, auch die desinkarnierten Geister es vermögen, da
sie doch Anzeichen eines kommenden Todes haben können, welche
dem Lebenden nicht sichtbar sind — und vorausgesetzt, daß sie
Gelegenheit erhalten, den Lebenden sich mitzuteilen. Indes gibt
es Akte von Vorwarnungen und Vorhersagungen, welche nicht so
leicht erklärt werden können. Sie scheinen Geschehnisse anzuzeigen
, welche unmöglich vorgesehen oder ins Werk gesetzt weiden
können. Es ist eine allgemeine Vorstellung, daß in der Ätheroder
Geisterwelt Geschehnisse Platz greifen können, ehe sie in der
physikalischen Welt verwirklicht werden. Nun, wenn die-Äther-
weit eine Mental-Welt ist, so würde dies die Möglichkeit zeigen,
daß Gedanken und Vorsätze oft gebildet werden können, lange
bevor sie in der Materie zur Tat werden. Gewisse hierzu befähigte
Personen wären dann im Stande, die Wahrscheinlichkeit der Erfüllung
zu erkennen.
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