Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
42. Jahrgang.1915
Seite: 278
(PDF, 159 MB)
Bibliographische Information
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278 Psychische Studien. XLII. Jahrgang. 7. Heft. (Juh 1915)

strohgedeckte Kwannon- oder Hasetempel, etwas verfallen, der
hinter seinem Altar in einer dunkeln Nische das vergoldete Standbild
der Göttin Kwannon birgt, welches ein Bonze mit einer Kerze
notdürftig beleuchtet.

Kwannon steht an der Spitze der sog. Bodhisatwas (jap.
Bosatsu), d. h. der zur Buddhaschaft Befähigten, die als Reflexe
der Buddhas gelten. Sie spielen die Rolle der Heilande, der
gütigen Helfer der Menschheit. So hat Kwannon freiwillig auf
den ewigen Frieden Nirwanas Verzicht geleistet, um in ihrer
Herzensgüte die Leiden der Menschheit zu teilen und ihnen in
ihren tausend Nöten mit tausend Augen, tausend Füßen und
tausend Händen zu helfen. Die Zahl der japanischen der Kwannon
gewidmeten Tempel ist Legion. Ihr Kultus hat eine ähnliche
Verbreitung und Bedeutung wie die Madonnenverehrung in katholischen
Landen.

Eine halbe Stunde vom Kwannontempel entfernt liegt gleichfalls
auf einer Anhöhe mit großartiger Aussicht der im Jahre 1193
erbaute shintoistische Tempel des Hachiman, des japanischen
Kriegsgottes. Zu diesem stattlichen Tempel führt vom Strand aus
eine schöne Kiefernallee mit prächtigen alten Bäumen, zuletzt
unter drei steinernen Toren hindurch, über deren Bedeutung wir
später reden werden. Zum Tempel selbst führt eine breite Steintreppe
empor. Links von ihr ragt der tausendjährige historische
Ichobaum auf, eine Konifere mit blattartigen Nadeln (Biloba).
Der rotlackierte Tempel, in saftiges Grün gebettet, nacht einen
höchst malerischen Eindruck. Das Innere bietet wenig. Rechterhand
befindet sich in einer Halle eine sehenswerte Sammlung
alter Waffen. War Mitsuhashi vom \2. Jahrhundert ab doch
300 Jahre lang eine japanische Hauptstadt und stand der ganze
Kamakuradistrikt damals in hoher Blüte. Auch zeitigte er eine
originelle Kunst, nach der eine ganze Kunstepoche benannt ist.

Der Enojitempel verdient gleichfalls einen Besuch wegen der
in ihm befindlichen Holzfigur des Höllengottes Emma-O. Dieselbe
ist von dem berühmten Künstler Unkei geschnitzt, farbig behandelt
, stark realistisch und wirkungsvoll. Auch andere sehenswerte
Skulpturen birgt dieser Tempel; die üb)igen äußerst zahlreichen
Sanktuarien des weiten, vorzüglich dem buddhistischen
Kult gewidmeten Bezirkes bieten weniger Bedeutendes. —

An den Ausflug nach Kamakura schließt sich der nach der
Insel Enoshima an, welche man von dort vermittelst einer elektrischen
Bahn in etwa einer halben Stunde erreicht Die Fahrt
geht dem Strand entlang. Zur Insel gelangt man auf einer langen
Holzbrücke, unter der sich aber bei Ebbe wenig Wasser befindet.
Die Insel ist der Göttin Benten geweiht, einer Lokalgottheit, der
Kwannon, der japanischen Madonna verwandt. Sie befreite angeblich
das Land von einem hier hausenden schrecklichen Drachen da-


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