Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
42. Jahrgang.1915
Seite: 288
(PDF, 159 MB)
Bibliographische Information
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288 Psychische Studien. XLII. Jahrgang. 7. Heft. (Juli 1915.)

ihr nahegetreten,28) so daß eine hochstehende Dame äußerte:
„Mir war, als ob sie meine Gedanken kenne, manchmal kam sie
meinen Reden zuvor und sagte das, was ich mir eben dachte."
Sie sagte 1870 die Niederlage der Franzosen mit aller Bestimmtheit
voraus,29) fühlte voraus, wenn unerwartet der Geistliche die
hl. Kommunion brachte;30) als die Fürstin Thum und Taxis sie
besuchte, erkannte sie die Eintretende sogleich, die sie nie gesehen
,31) sagte einer Freundin deren nahes Ende vorher, wie sie
auch den glücklichen Ausgang gewisser Angelegenheiten vorausverkündete32
) und arme Seelen sah und beschrieb, deren Person
ihr unbekannt gewesen war, die aber anderen bekannt waren und
von ihnen aus der Beschreibung erkannt wurden. Allein es handelt
sich in all oder fast all diesen auffallenden Erscheinungen um
keine „Wunder", sondern um supranormale seelische
Kräfte, die immer wieder im Laufe der Geschichte bei den verschiedensten
, auch manchmal recht unheiligen Personen aufgetreten
sind, Fälle, die so gut bezeugt sind, daß es absurd wäre, sie
leugnen zu wollen.38) Über die Möglichkeit und Wirklichkeit
solcher Phänomene des Seelenlebens entscheidet natürlich nicht
die Erfahrung des einzelnen, sondern, weil es sich um seltene ab-
noi me Dispositionen handelt, die Erfah r u n g d e t
Menschheit, die niedergelegt ist im Schrifttum der vergangenen
wie gegenwärtigen Zeit. Wie vorsichtig man sein muß
mit dem Begriff „Gnadengaben" zeigt ein Beispiel,
das ich in meiner Abhandlung: „Beiträge zur Geschichte des
Pöschlianismus"34) brachte. Die verheiratete Schwester eines
Geistlichen, Magdalena Sickinger, teilte ihrem neuen Seelsorger,
Pfarrvikar Pöschl, mit, daß sie ein halbes Jahr vor Ankunft
Pöschls in seiner neuen Stelle, zur Zeit, als er eben in Braunau
harte Anfeindungen zu erdulden hatte, in der Nacht ein Gesicht
hatte. Sie sah einen Geistlichen, genau von der Gestalt und dem
Äußeren Pöschls, der krank im Bett lag und den sie bediente. Es
wurde ihr gesagt, es sei ihr Bruder, wobei sie sich aber immer
fragen mußte, wie dies ihr Bruder sein könne, da er doch ihrem
leiblichen Bruder gar nicht ähnlich sah. Sie hatte diese Vision
damals auch ihrem Mann mitgeteilt. Als sie nun Pöschl zum
erstenmal in der Kirche bei der heiligen Messe erblickte, eilte sie
mit den Worten nach Hause: „Jetzt ist der Geistliche da, den ich
vor einem halben Jahre im Traum gesehen habe. Er gleicht ihm
auf ein Haar!'4 Der vorschauende Traum hatte, auch in symbolischer
Weise das eigenartige aftermystische Verhältnis angedeutet
, in das die beiden bald zueinander treten sollten. Damit
vergleiche man, was S. 104 unserer Schrift berichtet wird, wonach
der Leidenden mehrere ihrer Seelensorger vorher im Gesichte
gezeigt worden waren, einer davon mit dem Bemerken: „Dieser
wird dich sehr kränken."


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