Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
42. Jahrgang.1915
Seite: 292
(PDF, 159 MB)
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292 Psychische Studien. XLII. Jahrgang. 7. Heft. (Juli 1915.)

fortgesetzt die schwersten Bußübungen sich auflegte aus Furcht
vor den Peinen der Hölle53) und daß jener Beichtvater, „um sie
im Gehorsam zu prüfen**, wie der klassische Ausdruck lautet, ihr
das Einzige noch wegnahm, was ihr auf ihrem Schmerzenslager
noch Freude machte, ein Kruzifix (wenn auch nur eine Zeit lang)
und ihr keine noch so kränkende und schmerzliche Demütigung
ersparte.54) Das ist eine barbarische Heiligungsmethode, die der
Vergangenheit angehören sollte und die am wenigsten angebracht
war gegenüber einer Seele, die ohnedies fast beständig von körper-
liehen und seelischen Leiden heimgesucht war. -

Am Schluß dieser Darlegung möchte ich nochmals
darauf hinweisen, daß die fromme Dulderin das Außer-
ordentliche nicht gesucht hat, daß sie betete und beten ließ,
es möge alles, was Aufsehen erregen konnte, von ihr genommen
werden. „Das Heil**, sagt Zahn mit Recht,55) „liegt
nicht in den außerordentlichen Dingen.
Nicht visionäre Erleuchtung, sondern der Glaube ist die Grund-
läge des christlichen Lebens und nicht die Ekstase, sondern die
Liebe ist Höhepunkt der Vollkommenheit.** Das Haupt-
wunder lag, möchte ich sagen, bei ihr, wie bei allen Heiligen
der katholischen Kirche, auf moralisch-religiösem Ge-
b i e t, es lag in ihrer unvergleichlichen Gottinnigkeit, .hrem Berge
versetzenden Glauben, dem ununterbrochenen Gebetsleben, der
reinsten Nächstenliebe (denn es ist rührend, was sie, die selbst
arm war, doch von ihrem Krankenbett aus alles für die Armen tat
und tun ließ),56) in ihrer tiefen Demut,57) dem freudigen Gehorsam
auch gegen härteste Befehle und ihrer steten Leidensfreudigkeit
. So darf Maria Beatrix Schuhmann einer Emmerich, einer
Maria Morl, einer Louise Lateau vollkommen an die Seite gestellt
werden als eine Zierde der Kirche Bayerns.58) —

22) Vgl. meine Schrift: „Neue Untersuchungen über den
Pöschlianismus", Begensburg 1906, S. 34. — 2*) 8. 81 ff., S. 26, 32,
8. 10, 83. — u) 8. 37. — S, 86, wenn man in dem bestimmten
Fall nicht etwa eine Gedankenübertragung annehmen will. —
26) s. 87. — 2') 8. 94, 191. — 2«) S. 192. — »*) 8. 111. — 30) & 114.
— 3i) S. 120. — 32) S. 154, 156. — 33) Ich verweise hier nur auf die
wichtigste hier einschlägige Literatur, z. B. Perty „Die mystischen
Erscheinungen des menschlichen Seelenlebens*; derselbe „Blicke
in das verborgene Leben des Menschengeistes * 1869; derselbe „Die
sichtbare und die unsichtbare WeH" 1881; du Prel: „Die Magie als
Naturwissenschaft"; derselbe „Die Entdeckung der Seele durch die
Geheimwissenschaften* 1894, Leipzig, Günther; Kerner „Die Seherin
Ton Prevorst", 6. Aufl., Stuttgart 1892; Kiesewetter „Geschichte
des Okkultismus**; Kreyher „Die mystischen Erscheinungen des
Seelenlebens und die biblischen Wunder", Stuttgart 1880; Lapponi
„Hypnotismus und Spiritismus", Leipzig 1906; Lombroso „Hypnotische
und spiritistische Forschungen", Stuttgart 1910; Deinhard


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