Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
42. Jahrgang.1915
Seite: 303
(PDF, 159 MB)
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Quade: Ueber die Existenz und die Eigenschaften Gottes.

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berichtet, die mit einem selbst über die Grenzen des bisher Bekannten
hinausgehenden Einfluß der Seele auf den Körper nicht
gedeutet werden können. Es handelt sich da besonders um das
Erscheinen Verstorbener und um Prophezeiung der Zukunft. Die
spiritistische Lehre behandelt nun diese beiden Phänomene und
daneben noch das der Materialisation als solche, welche nicht notwendig
als Offenbarung eines göttlichen Wesens anzusehen seien,
sich vielmehr dadurch erklären, daß die Geister der Menschen
nach dem Tode fortlebten, den Irdischen erscheinen könnten und
ei haben über Raum und Zeit wären.

Tausende von Berichten glaubwürdiger Personen über die
Erscheinung von Doppelgängern lebender Personen, wie auch von
Geistern Verstorbener lassen, wie es scheint, keinen Zweifel
darüber, daß tatsächlich ein Geistiges den menschlichen Körper
verlassen und sich nach dem Tode ganz von ihm trennen kann.
Es decken sich die spiritistischen Beobachtungen also vielfach mit
denen, von welchen in den heiligen Schriften erzählt wird, nur
daß sie dort zu Unrecht als nur durch Gott zu bewirkende
Wunder betrachtet werden. Auch die Materialisationsphänomene
haben, relativ selten wie ?ie sind, kaum als Beweis für das Walten
einer höheren Macht gedient und die Verbürgtheit der Berichte
über das Wunder Christi auf der Hochzeit zu Kana, wie über das
Speisungswunder, welche man beide als Materialisation betrachten
könnte, wird von der Bibelkritik bezweifelt.

Wir brauchen uns deshalb in diesem Zusammenhange nicht
auf die Untersuchung der Frage einzulassen, ob die raathematische
Hypothese von der vierten Dimension die Phänomene der Materialisation
unserer Vorstellung wirklich verständlicher machen kann.

Dagegen sind die Weissagungen der Zukunft, welchen die
Religionsstifter große Beweiskraft für die Existenz eines überirdischen
Wesens beigemessen haben, nicht so einfach mit den
Worten abzutun, die Geister wären erhaben über die Zeit, könnten
also in die Zukunft sehen. Deshalb seien alle Weissagungen von
Medien und Propheten, die den Medien verwandte Fähigkeiten
besitzen, nichts anderes, als Eingebungen über die Zukunft durch
die Geister Verstorbener.

Es ist, soweit dem Verfasser bekannt, noch kein Buch geschrieben
worden, des die Berichte von Prophezeiungen aus Vergangenheit
und Gegenwart, bei kultivierten wie bei wilden Völkern
durchweg kritisch untersucht und gewürdigt hätte. Wir sind aber
wohl berechtigt anzunehmen, daß in einer Reihe von Weissagungen
Ereignisse vorausverkündet sind, für welche die unmittelbaren
Ursachen ja vielfach auch die meisten mittelbaren
UiSachen, im Augenblick der Prophezeiung auf Erden unbekannt
waren und auch nicht aus den Gedanken des bestunterrichteten
Menschen gelesen werden konnten.


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